Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund: Das Überleben nach Fingerreplantationen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ziel dieser Studie ist, die Anzahl an Amputationsverletzungen inklusive prä-, intra- und postoperativer Daten retrospektiv an unserem Zentrum zu erfassen und somit mögliche Einflussfaktoren auf das Replantatüberleben zu identifizieren. Durch eine postoperative Nachuntersuchung sollen die Funktionalität und Sensibilität nach Fingerreplantation versus Stumpfbildung durch subjektive (SWM-Test, 2-PD, Dynamometer- und Pinchmetermessung) und objektive Testverfahren (DASH-Score, NRS) auf signifikante Gruppenunterschiede verglichen werden. In dieser Studie wurden 112 Patienten mit 152 Fingeramputationsverletzungen, die zwischen 2008 - 2013 in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen versorgt wurden, in eine Replantationsgruppe oder Amputationsgruppe (primäre und sekundäre Stumpfbildung) rekrutiert. Faktoren, welche Einfluss auf das Replantatüberleben haben können, wurden statistisch durch den Fisher´s Exakt Test hinsichtlich signifikanter Gruppenunterschiede ausgewertet. Bei Erfüllung der Einschlusskriterien wurden die Probanden zur Evaluation der funktionellen und sensiblen Regenerationsergebnisse eingeladen. Ergebnisse: Ein signifikanter Unterschied (*p=0,001) auf das Replantatüberleben konnte durch die Anzahl koaptierter Venen festgestellt werden. Nichtraucher erwiesen im Fisher´s Exakt Test zwar knapp kein signifikant besseres Replantatüberleben (p=0,0685), zeigten allerdings eine nahezu doppelte Häufigkeit in der erfolgreichen Replantationsgruppe. Ein signifikant niedrigeres Schmerzniveau und das Wiedererlangen der Sensibilität beim SWM-Test konnte in der Replantationsgruppe beobachtet werden. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass gute funktionelle und sensible Ergebnisse nach einer Replantation erwartet werden können.