Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund:
Zirkulatorisches oxidiertes Low-Density-Lipoprotein (oxLDL) ist wesentlich an der Entwicklung koronarer Herzkrankheit (KHK) und Atherosklerose beteiligt. Malondialdehyd-modifiziertes-LDL (MDA-LDL) ist eine der Formen von oxLDL. Bei KHK-Patienten sind die intrazellulären thrombozytären oxLDL-Spiegel erhöht. Insbesondere Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) zeigen signifikant höhere intrazelluläre sowie thrombozytär-gebundene oxLDL-Spiegel als jene mit stabiler KHK. Intrazelluläre thrombozytäre oxLDL-Spiegel sind zudem bei ACS-Patienten mit angiographischem Nachweis von intrakoronaren Thromben signifikant erhöht. Thrombozyten sind selbstständig in der Lage, Lipide enzymatisch und oxidativ zu modifizieren. Somit tragen sie aktiv zur Krankheitsprogression bei. Das thrombozytäre Lipidom unterliegt insbesondere bei ACS-Patienten dynamischen Veränderungen. Es enthält unter anderem vermehrt oxidierte Lipidmetabolite. In der vorliegenden Studie wird der Einfluss der Statin- und Acetylsalicylsäure- (ASS) Therapie auf intrazelluläre thrombozytäre oxLDL-Spiegel sowie auf zirkulatorische Serum MDA-LDL-Spiegel untersucht. Zudem wird der Zusammenhang zwischen intrazellulären thrombozytären oxLDL-Spiegeln und Serum MDA-LDL untersucht.
Methoden:
Für diese Studie wurde während einer perkutanen Koronarintervention (PCI) 151 Patienten mit symptomatischer KHK (stabile KHK n = 94, ACS n = 57) Vollblut abgenommen. Unmittelbar im Anschluss wurde die Höhe der intrazellulären thrombozytären oxLDL-Spiegel, ausgedrückt durch die mittlere Fluoreszenzintensität (MFI), über Durchflusszytometrie bestimmt. Mittels Enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA) wurde die Höhe von MDA-LDL (U/l) im Serum ermittelt.
Ergebnisse:
Die intrazellulären thrombozytären oxLDL-Spiegel unterschieden sich signifikant bei Patienten, die eine Kombination aus Statin- und ASS-Therapie erhielten, verglichen mit Patienten mit alleiniger ASS-Therapie. Eine alleinige Statin-Therapie ohne Kombination mit ASS hatte keinen signifikanten Einfluss auf die oxLDL-Spiegel der Thrombozyten.
Die Studie liefert Hinweise, dass die intrazellulären thrombozytären oxLDL-Spiegel unabhängig von MDA-LDL sind.
Es konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede der MDA-LDL-Spiegel zwischen Patienten ohne Medikation und denen, die ein Statin erhielten, festgestellt werden. Zudem zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der MDA-LDL-Spiegel zwischen Patienten, die ASS, und solchen, die ASS und ein Statin nahmen.
Schlussfolgerung:
Die Studie liefert Hinweise darauf, dass sich intrazelluläre thrombozytäre oxLDL-Spiegel möglicherweise durch eine medikamentöse Therapie aus Statin und ASS beeinflussen lassen. Thrombozytäres oxLDL könnte somit als neuer therapeutischer Angriffspunkt in der KHK-Therapie dienen.