Inhaltszusammenfassung:
Abstract
Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland, führen die Liste der Sterbefälle an und verursachen enorme Kosten im Gesundheitssystem. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird diese Problematik auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Wichtige Risikofaktoren für das Auftreten von Erkrankungen aus diesem Formenkreis sind Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel, welche zu Mikro- und Makroangiopathien führen, und Bewegungsmangel. Viele bisher durchgeführte Studien belegen, dass die regelmäßige Ausübung verschiedener sportlicher Aktivitäten einen positiven Effekt auf den Kohlenhydratstoffwechsel haben, den HbA1c-Wert senken, beziehungsweise eine bestehende Insulinresistenz positiv beeinflussen können. Jedoch herrscht in der aktuellen Studienlage keine klare Meinung darüber, welche Sportarten den größten Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel zeigen. Auch ist die Datenlage begrenzt, was die Untersuchung von Individuen im höheren Lebensalter angeht. Daher beschäftigt sich diese Arbeit mit der Thematik, welche Art von Sport bei Probanden im gehobenen Lebensalter den Kohlenhydratstoffwechsel am effektivsten beeinflussen kann. Es soll die Hypothese überprüft werden, ob regelmäßige Ausübung von Ausdauersport bei Probanden im höheren Lebensalter zu einem geringeren HbA1c-Wert führt, als es durch die regelmäßige Ausübung von Nichtausdauersport erzielt werden kann und sich somit positiv auf den Kohlenhydratstoffwechsel auswirkt. Weiterhin soll untersucht werden, wie die Triglycerid/HDL-Ratio mit dem HbA1c-Wert zusammenhängt und ob Probanden der Ausdauersportgruppe eine niedrigere Triglycerid/HDL-Ratio aufweisen. Zudem soll die Abhängigkeit des HbA1c-Levels von ausgesuchten anthropometrischen Daten betrachtet werden. Um diese Forschungsfragen zu klären, wurde eine Querschnittsstudie durchgeführt, in welcher zwei Gruppen in der Analyse gegenüberstanden: Die Gruppe der Ausdauersportler und die Gruppe der Nichtausdauersportler. Insgesamt hatte das Probandenkollektiv ein Durchschnittsalter von 69,1 Jahren und wurde damit der Forderung an ein höheres Lebensalter gerecht. Die Gruppen wurden verglichen in der Höhe des HbA1c-Wertes und der Triglycerid/HDL-Ratio, Körperfettgehalt, BMI und Bauchumfang. Um an der Studie teilnehmen zu können wurde ein Lebensalter von mindestens 55 Jahren gefordert, sowie eine supervisierte sportliche Betätigung einmal pro Woche seit mindestens einem Jahr. So durchliefen insgesamt 188 Ausdauersportler und 210 Nichtausdauersportler den dreiseitigen Anamnesebogen, in welchem ausführlich über Erkrankungen der inneren Organsysteme und Skelett-sowie Muskelerkrankungen befragt wurde. Auch wurde eine ausführliche Anamnese über aktuelle und vergangene sportliche Aktivitäten und Leistungen erhoben. Weiterhin wurden die Probanden gewogen, der Körperfettanteil gemessen und aus dem Kapillarblut der Fingerbeere der HbA1c-Wert und das Lipidprofil mit Hilfe des Quo-Test HbA1c-Analysators bzw. des Cholestech-LDX-Analysegeräts bestimmt.
Es zeigte sich, dass die Ausdauersportler mit 5,4% ein um 0,2% signifikant niedrigeres HbA1c hatten, als die Nichtausdauersportler mit 5,6%. Außerdem war die Triglycerid/HDL-Ratio bei den Ausdauersportlern um 0,47 signifikant niedriger. Weiterhin ergaben sich signifikante Korrelationen aus HbA1c und Triglycerid/HDL-Ratio, HbA1c und Bauchumfang, HbA1c und Lebensalter, so wie HbA1c und BMI. Lediglich der Körperfettanteil korrelierte nicht signifikant mit dem HbA1c-Wert. Somit konnte die Hypothese, dass Ausdauersportler im höheren Lebensalter ein besseres HbA1c-Level aufweisen, als Nichtausdauersportler, bestätigt werden.