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Das erste Drittel der Arbeit ist der archäologischen Aufarbeitung der gefundenen Metallgegenstände und metallurgischen Reste gewidmet. Hierbei werden die mit Metallurgie in Zusammenhang stehenden Befunde des Tells diskutiert und anschließend die metallurgischen Funde einer detaillierten Analyse unterzogen. Diese werden dabei jedoch nicht nur hinsichtlich ihrer typologischen Kriterien beurteilt, sondern auch unter einem schmiedetechnischen Blickwinkel untersucht. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse der Materialanalysen in diese Besprechung mit ein. Die metallurgischen Funde, meistens Arsenkupfergegenstände, werden dann in weiterer Folge in ihrem archäologischen Kontext diskutiert und mit den ausgegrabenen Befunden in Beziehung gesetzt, um Einblicke in die Handwerksorganisation im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. zu erhalten. Die Edelmetalle aber auch die gefundenen Waffen, wie Dolche, Beile, Meißel und eine Pfeilspitze demonstrieren, dass nicht nur Alltagsgegenstände, sondern auch Artefakte, die als Prestigegüter gelten können, auf dem Siedlungshügel vorhanden waren. Dass eines dieser Objekte – die Pfeilspitze – zusätzlich aus dem neuen Werkstoff Zinnbronze gefertigt ist, macht diesen Fund nochmals zu etwas Besonderem unter den Waffen. Die Verteilung der Funde innerhalb der Siedlung, aber auch ihre analytischen Resultate geben dabei Auskunft über die ausgeübten Tätigkeiten. Dadurch kann man nicht für verschiedene Räume unterschiedliche handwerkliche Nutzungen beschreiben. Das zweite Drittel der Arbeit fokussiert auf die analytischen Resultate des umfangreichen Fundensembles. Die Tatsache, dass hier eine große Anzahl an metallurgischen Funden in einer bis dato unbekannten Dichte vorliegt, die darüber hinaus alle gut stratifiziert und datiert sind, erlaubt es, einen äußerst detaillierten Einblick in die am Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. gängigen Handwerkstechniken zu gewinnen. Die genaue mikroskopische und analytische Dokumentation der Kupfergegenstände und Tiegelfragmente bildete die Basis für diese Überlegungen. Dafür wurden Spurenelement– und Bleiisotopenanalysen am Curt-Engelhorn Zentrum Archäometrie Mannheim durchgeführt, zusätzlich kamen metallografische und rasterelektronenmikroskopische Methoden zum Einsatz. Diese Untersuchungen machten es nun möglich, nicht nur die "klassischen" Fragen nach der Herkunft der verwendeten Metalle zu stellen, sondern sich auch der Rekonstruktion der metallurgischen Technologiekette – vom Erz zum Endprodukt – zu widmen. Die Resultate dieser Analysen zeigen, dass die verschiedenen Metalle wie Gold, Silber, Blei, Kupfer und Bronze bereits bekannt sind und vor allem auch die Praxis des Legierens derselben schon eine gängige metallurgische Technik darstellt. Der Analyse dieser Funde wurde deshalb besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die interdisziplinäre Untersuchung der zahlreichen Gussreste, Halbfertigprodukte, Erze und Tiegelfragmente ermöglichte es nicht nur, die auf dem Siedlungshügel durchgeführte Herstellung von Arsenkupfer genau zu beschreiben, sondern auch – in Kooperation mit den geologischen Wissenschaften – weitere Erkenntnisse zur Organisation der Ressourcennutzung im weiteren Umland des Tells zu gewinnen. Die geologischen Surveys, die im Hinterland des Fundplatzes durchgeführt wurden, konnten viele unterschiedliche Erzlagerstätten erfassen, die sich für die Interpretation der metallurgischen Reste als sehr wichtig erwiesen. Die sich daraus ergebende Schlussfolgerung, dass auf dem Fundplatz Arsenkupferproduktion nachgewiesen werden konnte, die sich wahrscheinlich mit Rohstoffen aus der weiteren Umgebung des Tells versorgte, verdient besondere Aufmerksamkeit, da dies erst für sehr wenige Fundplätze beschrieben werden konnte. Ebenso kann der Umstand, dass in den frühbronzezeitlichen Schichten zwei Bronzeartefakte gefunden wurden, herausgestrichen werden. Singulär im (west)anatolischen Fundmaterial der Frühbronzezeit 1 ist die Detektion von Zinnoxid in einem der gefundenen Tiegel. Dies deutet an, dass sich bereits während der FBZ 1 das Wissen um die besseren Materialeigenschaften der Zinnbronze gegenüber dem Arsenkupfer bis auf den Tell verbreitet hat und von den dortigen Handwerkern auch aufgenommen und umgesetzt wurde. Im letzten Drittel der Arbeit wird nicht nur untersucht, woher die verwendeten Erze und Metalle stammen, sondern auch, wie der Fundplatz in die verschiedenen frühbronzezeitlichen Austauschnetzwerke eingebunden war. Seine Lage direkt an der westtürkischen Küste prädestiniert ihn zum idealen "Gateway" für solche Handelsaktivitäten. Die auf dem Tell produzierten Metalle wurden in die ostägäisch-westanatolischen Netzwerke eingespeist. Ein Vergleich mit anderen Fundorten mit bekannter Metallverarbeitung bildet den Abschluss der vorliegenden Arbeit. |
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dc.subject.classification |
Archäometallurgie , Bronzezeit , Siedlung , Wohnhügel , tell , Bronze , Verhüttung |
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