Inhaltszusammenfassung:
Schlaf fördert die Gedächtnisbildung (Rasch und Born 2013) indem er durch Reaktivierung, Stabilisierung und Integration der neuen Informationen in vorhandenes Wissen eine aktive Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung einnimmt (Born et al. 2006). Dabei werden insbesondere Slow Waves und Schlafspindeln als elektrophysiologische Mechanismen für die Konsolidierungsprozesse im Schlaf vermutet. Durch die Verwendung von lernassoziierten Schlüsselreizen, wie Töne oder Geruch, können Reaktivierungsprozesse beeinflusst werden (Bendor und Wilson 2012) und somit eine Stabilisierung von spezifischen Erinnerungen bewirken (Rasch et al. 2007). Hiermit werden Möglichkeiten eröffnet Konsolidierungsvorgänge noch besser beurteilen und verstehen zu können.
In dieser Studie wurde untersucht ob durch Geruchsstimulation im Tiefschlaf eine Verbesserung der deklarativen Gedächtnisleistung hervorgerufen werden kann. Dabei wurden 24 Probanden in einer Experimentalnacht im Tiefschlaf mit einem Geruch, welcher zuvor mit einer räumlichen Lernaufgabe assoziierten wurde und zum Vergleich in einer zweiten Nacht mit einem nicht-lernassoziierter Geruch stimuliert. Der in vorherigen Studien beschriebene Effekt (vgl. Rasch et al. 2007, Diekelmann et al. 2011, Diekelmann et al. 2012) einer Verbesserung der Merkleistung durch lernassoziierte Stimulation mit Geruch konnte jedoch nicht gezeigt werden.
Als mögliche Gründe für das Ausbleiben des Lerneffekts werden eine im Vergleich zu vorherigen Studien längere Schlafdauer und das erstmalige Verwenden zweier unterschiedlicher Gerüche zur Stimulation diskutiert. Unabhängig davon bietet die Studie durch die Anfertigung anatomischer sowie engmaschiger elektrophysiologischer Aufnahmen nun die Möglichkeit, neue Einblicke in die neuronalen Mechanismen schlafabhängiger Gedächtniskonsolidierung zu gewinnen.