Kolonisation mit multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN) bei Krankenhausaufnahme: Epidemiologie und klinische Aspekte

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/97726
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-977261
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-39109
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-02-07
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Tacconelli, Evelina (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-01-13
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Escherichia coli , Vancomycin , MRSA , Antibiotikaresistenz , Multidrug-Resistenz , Kolonisation , Infektion , Infektiologie , Mikrobiologie
Freie Schlagwörter: MRGN
Multiresistente Erreger
Multiresistente Bakterien
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Zusammenfassung Hintergrund: Nosokomiale Infektionen, insbesondere mit multiresistenten Erregern, können sowohl für die betroffenen Patienten selbst als auch für das behandelnde Krankenhaus ernste Folgen haben. Zu multiresistenten Erregern, vor allem über deren Kolonisationsrate in der Bevölkerung, fehlten in Deutschland bis-her Daten zur endemischen Situation. Vor allem aber fehlen genaue Informa-tionen darüber, welche Risikofaktoren mit einer Besiedelung assoziiert sind. Somit ist es schwierig, eine einheitliche Definition und Screening-Empfehlung für Hochrisiko-Patienten zu finden. Ziel der Arbeit und Studiendesign: Das primäre Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die Besiedlungsrate von grampo-sitiven (VRE) und gramnegativen antibiotikaresistenten Bakterien (MRGN-Enterobacteriaceae) aller neu aufgenommenen Patienten am Universitätskli-nikum Tübingen zu erfassen. Das sekundäre Ziel dieser Arbeit ist es, die Risi-kofaktoren für eine Kolonisierung in der Bevölkerung und anschließende no-sokomiale Komplikationen zu definieren. Studiendesign: Am Universitätsklinikum Tübingen wurden über eine Zeitspanne von zwei Jahren, 05/2014-10/2014 und 05/2015-10/2015, insgesamt 877 Patienten in die Studie eingeschlossen. Diese wurden auf MRE im Rektalabstrich unter-sucht und zusätzlich wurden sie zu möglichen Risikofaktoren für eine Koloni-sation befragt. In einer Follow-up-Untersuchung wurde eruiert, ob die Stu-dienteilnehmer während des Krankenhausaufenthalts Komplikationen im Sin-ne einer Infektion entwickelten. Ergebnisse: Es ergab sich eine MRE-Prävalenz im Rektalabstrich von 8,8 %. Rund 40 % der Patienten, die ein erstes positives Ergebnis aufwiesen, entwickelten Kom-plikationen im Sinne einer antibiotikabedürftigen Infektion oder eines positiven mikrobiologischen Befunds, der während des Krankenhausaufenthalts nicht als Screening gedient hat. Die häufigsten multiresistenten Erreger, die in die-ser Arbeit bei den Patienten gefunden wurden, waren Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae und haben vor allem folgende Resistenzen aufgewie-sen: 3CGREB (ca. 56%) und 3MRGN (ca. 42%). Risikofaktoren, die eine signi-fikante Korrelation zu einer Kolonisation mit einem MRE aufweisen, sind fol-gende: Antibiotikaverbrauch oder Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren in den letzten sechs Monaten, ein Krankenhausaufenthalt oder ein Aufenthalt in einem Altenpflegeheim in den letzten sechs Monaten und eine Auslands-reise im letzten halben Jahr. Fazit: Die Bestimmung/Analyse der Risikofaktoren für eine MRE-Besiedelung in die-ser Arbeit kann zu der Erstellung von Richtlinien für ein Screening bei Kran-kenhausaufnahme beitragen. Außerdem könnte anhand dieser Informationen die bereits bestehenden Infektionskontrollmaßnahmen besser umgesetzt wer-den. Die vorgelegte Studie zeigt die Bedeutung der Einhaltung von Hygiene-maßnahmen und die Umsetzung von Screening-Programmen bei der statio-nären Aufnahme von Patienten mit einem MRE, um eine weitere Ausbreitung dieser Erreger zu vermeiden und ggf. eine adäquate Therapie zu ermögli-chen. Zudem kann auf bestimmte Risikogruppen gezielter geachtet werden: Patienten, die in den letzten sechs Monaten im Krankenhaus oder im Alten-pflegeheim waren, Patienten, die Antibiotika oder Protonenpumpeninhibitoren in der vergangenen Zeit eingenommen haben oder auch ins Ausland gereist sind.

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