Inhaltszusammenfassung:
Die OEMG ermöglicht über die Messung der neuromuskulären Aktivität eine Beurteilung des Muskelzustandes. Dadurch können in der Arbeitsmedizin und Arbeitswissenschaft die Belastung und Beanspruchung von Muskeln am Arbeitsplatz bewertet werden. Um Vergleiche anstellen und die Messwerte einordnen zu können, werden diese in Bezug auf einen während der Messung abgeleiteten Referenzwert gesetzt. Eine solche „Normalisierung“ der Messwerte kann mit verschiedenen Referenzwerten erfolgen: Am häufigsten wird die EA bei der iMVC sowie bei iSVCabs und iSVCrel eines Muskels angewendet.
Diese Normalisierungen wurden in der vorliegenden Arbeit betrachtet und deren Auswirkungen auf die Ergebnisinterpretation von OEMG-Messungen untersucht. Dabei sollten geeignete Normalisierungen zur Unterscheidung der physischen Leistungsfähigkeit sowie verschiedener Tätigkeiten ermittelt werden. Hierzu wurden OEMG-Messungen an mehreren Muskeln bei Probanden verschiedener physischer Leistungsfähigkeit (Frauen und Männer) während Tätigkeiten mit unterschiedlicher Belastung durchgeführt und mit den oben genannten Referenzwerten normalisiert. Dabei zeigte sich beim Vergleich der physischen Leistungsfähigkeit eine bessere Differenzierung durch eine MVE- oder RVErel-Normalisierung, während beim Vergleich verschiedener Tätigkeiten die RVEabs-Normalisierung besonders bei Gruppen mit unterschiedlicher physischer Leistungsfähigkeit den anderen Normalisierungen überlegen war.
Die Auswahl der Normalisierung sollte in Abhängigkeit der untersuchten Variable erfolgen: Wird die OEMG zur Analyse der Beanspruchung an einem Arbeitsplatz verwendet, so sollte eine MVE- oder RVErel-Normalisierung zum Einsatz kommen. Möchte man die jeweilige Belastung ermitteln, ist eine RVEabs-Normalisierung sinnvoller.
Zur besseren Klassifizierung sollten weitere Referenzwerte bei zusätzlichen Tätigkeiten bzw. anderen Belastungsniveaus untersucht werden.