Inhaltszusammenfassung:
Die Verwendung der A. radialis als Zugangsweg für Herzkathetereingriffe gewinnt in den letzten Jahren an Popularität, da sich eine deutliche Verminderung von Komplikationen an der Zugangsstelle gegenüber dem femoralen Zugang gezeigt hatte, zudem ein Überlebensvorteil bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom. Bezüglich der möglichen vaskulären Komplikationen des radialen Zugangs gibt es eine Vielzahl von Arbeiten zum Verschluss der A. radialis, hier finden sich weit variierende Daten mit Prävalenzen von bis zu 30%. Zu den weiteren vaskulären Komplikationen finden sich weit weniger Daten.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Art und Prävalenz von vaskulären Komplikationen im Langzeitverlauf (4 Wochen bis 24 Monate) nach Herzkathetereingriff am Kollektiv der Alb Fils Kliniken, Klinik am Eichert Göppingen, mittels vaskulärem Ultraschall zu ermitteln und mögliche Risikofaktoren zu identifizieren. Eingeschlossen wurden 558 Patienten, bei denen im Zeitraum zwischen 1. Juli 2011 und 30. Juni 2012 ein Herzkathetereingriff über die A. radialis durchgeführt oder versucht worden war. Voraussetzung zum Einschluss war, dass die Schleuse erfolgreich in die A. radialis gelegt worden war.
Bei 30 Patienten (= 5,33%) fanden sich 31 vaskuläre Komplikationen. Im Einzelnen waren dies: der Verschluss der A. radialis (n = 19 bzw. 3,37%), diffuse Stenosierungen der A. radialis (n = 7 bzw. 1,24%), fokale Stenosierungen der A. radialis (n = 2 bzw. 0,36%), Stenosen der A. brachialis oder A. axillaris (je n = 1 bzw. 0,18%) sowie eine AV-Fistel von der proximalen A. radialis ausgehend (n = 1 bzw. 0,18%).
Als Risikofaktor für vaskuläre Komplikationen allgemein konnte das Vorliegen eines Diabetes mellitus identifiziert werden, die Einnahme von ASS in einer Dosierung von mindestens 81 mg/d wirkte risikoreduzierend.
Als unabhängige Risikofaktoren für den Verschluss der A. radialis konnten das Vorliegen eines Diabetes mellitus sowie ein niedriger Body Mass Index ermittelt werden.
Die Häufigkeit des Verschlusses der A. radialis lag etwas unter der in zwei Metaanalysen ermittelten Prävalenz.
Die hauptsächliche Limitation der vorliegenden Arbeit ist das Fehlen sonografischer Ausgangsdaten, was die Beurteilung der vaskulären Komplikationen erschwert.