Inhaltszusammenfassung:
Whole-Heart Sequenzen gelten als Goldstandard für die Darstellung der Koronararterien in der MRT-Bildgebung. Dabei stellt die Bewegung des Herzens das größte Problem dar. Um eine hohe örtliche Auflösung generieren zu können, werden diese Sequenzen unter freier Atmung entweder in Kombination mit einem Atemnavigator oder in den letzten Jahren auch zunehmend über sognannte selbst-navigierte Sequenzen durchgeführt. Um die kardiale Bewegung zu reduzieren, wird die Datenakquisition in der Ruhephase des Herzens, meist in der Mittdiastole durchgeführt. Das Akquisitionsfenster wird vor dem Scan visuell an Hand einer zeitlich hochaufgelösten Cine-Bildschleife bestimmt, was die Akquisition Untersucher-abhängig und anfällig für eine reduzierte Bildqualität durch Herzfrequenzänderungen macht. Darüber hinaus variiert die optimale Ruhephase für die einzelnen Koronarabschnitte.
In der vorliegenden prospektiven Arbeit wurde die Beurteilbarkeit der Koronararterien sowohl auf Basis der – als Referenzstandard betrachteten – Single-Phase Whole-Heart Sequenz als auch mithilfe einer neuartigen Multi-Phase Whole-Heart Sequenz bewertet. Diese multi-phasische Sequenz erlaubt als Neuerung neben der Darstellung der Koronararterien auch die Bewertung der myokardialen Funktion. Vorteil der Multi-Phase Whole-Heart Sequenz ist damit zum einen die fehlende Notwendigkeit der visuellen Bestimmung der Ruhephase und damit einer vereinfachten Planung für die MTRA als auch die Beurteilbarkeit der einzelnen Abschnitte der Koronararterien in unterschiedlichen Herzphasen. Des Weiteren kann die links- und rechtsventrikuläre Funktion an Hand der generierten fünf Herzphasen bestimmt werden. Diese Funktionswerte wurden mit der als Goldstandard verwendeten Cine-SSFP Sequenz verglichen.
Die Ergebnisse zeigen eine bessere Abgrenzbarkeit der Koronararterien in der Multi-Phase Whole-Heart Magnetresonanz-Koronarangiographie im Vergleich zur Single-Phase Whole-Heart Magnetresonanz-Koronarangiographie, insbesondere im Bereich der rechten Koronararterie (4.6±0.52 vs. 3.6±1.17, p=0.031) sowie des Hauptstammes der linken Koronararterie (4.2±0.79 vs. 3.7±0.82, p=0.063). Dies kam insbesondere bei hohen Herzfrequenzen zu tragen. In der Funktionsbeurteilung zeigte sich eine gute Übereinstimmung zum Goldstandard (Cine-SSFP Sequenz), vor allem der enddiastolischen Volumina: LV-EDV 0.38 ± 2.38 (95% Konfidenzintervall des Mittelwertes der Differenzen zwischen den beiden Sequenzen: -5.17 bis 5.94); RV-EDV 0.28±4.52 (95% Konfidenzintervall der relativen Mittelwerte: -8.58 bis 9.13 (SD= 4.52). Für die endsystolischen Volumina kam es sowohl für den linken als auch für den rechten Ventrikel zu einer geringen Überschätzung des Volumens in der Multi-Phase Whole-Heart Magnetresonanz-Koronarangiographie. Daraus resultierend gab es auch bei den weiteren errechneten Funktionsparametern (SV und EF) geringe Abweichungen. Diese Abweichungen sind jedoch aus klinischer Sicht weniger relevant, da häufig vor allem das enddiastolische Volumen und die globalen Funktionsparameter für die Therapie und für eine Verlaufsbeurteilung von Bedeutung ist.
Somit kann die Multi-Phase Whole-Heart Magnetresonanz-Koronarangiographie künftig als Alternative zur Single-Phase Whole-Heart Magnetresonanz-Koronarangiographie betrachtet werden. Neben der vereinfachten Planung einer MR Koronarangiographie für die MTRA kann sie bei schlechter Atemcompliance des Patienten auch für die Bestimmung der kardialen Funktion dienen.