Inhaltszusammenfassung:
Diese Arbeit untersucht die diskursive Herstellung des Wissensfeldes ›schulische Medienbildung‹ auf der Basis von Pressebeiträgen aus Leitmedien (1994-2016) und transkribierten Interviews mit Lehrkräften an allgemein bildenden Schulen mit Medienschwerpunkt (2015). Ausgehend von der These, dass Mediendiskurse das medienbezogene Wissen von Lehrkräften an Einzelschulen symbolisch mitsteuern, richtet sich das Erkenntnisinteresse der Arbeit darauf, zu rekonstruieren, mittels welcher diskursiver Strategien im Verlauf von gut 20 Jahren ein bestimmtes Wissen über schulische Medienbildung hegemonial werden konnte. Den Kontext der Untersuchung bilden erziehungswissenschaftliche und bildungspolitische Auseinandersetzungen über die Funktion schulischer Bildung. Indem Ansätze der pädagogischen Schulforschung und der Educational Governance integriert werden, wird der Forschungsgegenstand vor dem Hintergrund eines Bildungssystems beleuchtet, das an der Schwelle vom 20. zum 21. Jahrhundert von Kompetenzorientierung, Logiken neuer Steuerung und damit verbundenen transnationalen Schulleistungstest geprägt ist. Medienpädagogik wird in diesem Kontext als junge heterogene »Schnittstellendisziplin« (Aßmann 2013) verortet, deren zunehmende Relevanz am Ende des 20. Jahrhunderts auch in der öffentlichen Rede von Schule, Medien und Bildung zum Ausdruck kommt.
Der Arbeit liegt eine hegemonie- und diskurstheoretische Perspektive im Anschluss an Foucault, Laclau und Mouffe zugrunde. Diskurse werden demgemäß als (teils sedimentierte) Praktiken verstanden. In Anlehnung an Nonhoff (2006) wird ›schulische Medienbildung‹ als hegemoniales Projekt gefasst, dessen diskursive Strategien mittels der Strategemanalyse (Nonhoff 2006, 2014) operationalisiert werden. Dadurch wird transparent, wie im Prozess der Formierung eines neuen Wissensfeldes (›schulische Medienbildung‹) Idealbilder von Schule und Gesellschaft entstehen, die u.a. neoliberal geprägt sind.