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Ziel der Arbeit war die Identifizierung von Risikofaktoren für einen ungünstigen Krankheitsverlauf von Patienten mit primär metastasiertem Schilddrüsenkarzinom, um Verbesserungsansätze für die Therapie und Nachsorge ableiten zu können. Durch retrospektive Akteneinsicht wurden Daten von 95 Patienten mit primär lymphogen und/oder hämatogen metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen, die in der Abteilung Nuklearmedizin der Radiologischen Universitätsklinik Tübingen zwischen 1979 und 2012 mit mindestens einer Radioiodtherapie behandelt worden waren, zusammengestellt und analysiert. 71 Patienten (74,7 %) hatten Lymphknotenmetastasen, 29 Patienten (30,5 %) Fernmetastasen. Die Nachbeobachtungszeit lag im Mittel bei 75 Monaten (12-334 Monate). Nach Primärtherapie lag bei 69 Patienten (72,6 %), meist TxN1M0, eine Remission vor, bei den restlichen 27,4 %, meist TxN0M1, Tumorpersistenz. Bei 7 Patienten (10,1 %) kam es nach erreichter Remission im Verlauf zum Rezidiv, am Ende der Nachbeobachtungszeit waren 13 Patienten (13,7 %) tumorbedingt verstorben. Die krankheitsspezifische Überlebensrate lag nach 5, 10 und 20 Jahren bei 90,4 %, 82,6 % und 74,8 %. Unabhängige Faktoren für eine statistisch signifikant geringere krankheitsspezifische Überlebensrate waren in der multivariaten Analyse das follikuläre Karzinom sowie die multifokale Fernmetastasierung. Bei Erreichen einer Remission und ausschließlich lymphogener Metastasierung hat das metastasierte differenzierte Schilddrüsenkarzinom mit einer krankheits-spezifischen Mortalitätsrate von 0 % im betrachteten Patientenkollektiv eine exzellente Prognose, die sich auch im Rezidivfall nicht verschlechtert. Bei Tumorpersistenz und dem Vorliegen von Fernmetastasen ist die Prognose mit der in dieser Studie ermittelten krankheitsspezifischen Mortalitätsrate von 13,7 % vergleichsweise schlecht. Hier sollte versucht werden, die standardisierte Therapie zu individualisieren und (soweit möglich) zu eskalieren. |
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