Inhaltszusammenfassung:
144 Patellaluxationen, die man in einem Zeitraum von Januar 2004 bis Dezember 2014 konservativ oder operativ an der Berufsgenossenschaftlichen Klinik in Tübingen behandelte, wurden zur Untersuchung der Rückkehr in den Sport nach Patellaerstluxation und unterschiedlichen Behandlungspfaden in dieser Studie analysiert. Außerdem ermittelte man die Reluxationsrate nach mittels medialer Raffung behandelter Erstluxation. Der Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag bei allen Patienten mindestens 24 Monate nach der letzten Behandlung.
Die vorliegende Arbeit kam zum Ergebnis, dass die Reluxationsrate nach mittels medialer Raffung behandelter Erstluxation bei 37,3% (N=44) lag.
Bei der Frage nach der Rückkehr in den Sport stellte man fest, dass es trotz guter klinischer Ergebnisse zu einem Rückgang der Sportaktivität nach Patellaerst- und Patellareluxation kam. Man registrierte eine Verschiebung vom Leistungs- und Vereinssport hin zum Freizeit- und Breitensport. Patienten, deren Erstluxation mittels medialer Raffung behandelt wurden und eine Reluxation erlitten, erzielten signifikant schlechtere Ergebnisse als Patienten, deren mittels medialer Raffung versorgte Erstluxation nicht reluxierte, oder Patienten, deren konservativ versorgte Erstluxation nach Reluxation mittels medialer Raffung therapiert wurde und keine erneute Luxation erlitten. Demzufolge sollte versucht werden eine Reluxation nach mittels medialer Raffung behandelter Patellaluxation zu verhindern. Dafür ist eine detaillierte und ausgeschöpfte Diagnostik unter Berücksichtigung der individuellen Anatomie, prädisponierender Risikofaktoren und Situation der einzelnen Patienten vor der ersten Operation erforderlich. Dies kann bei der ersten operativen Versorgung eine invasivere Vorgehensweise nach sich ziehen, wobei durch die Beseitigung der individuellen anatomischen Risikofaktoren des Patienten eine Reluxation verhindert werden soll.