Inhaltszusammenfassung:
Der Beitrag unternimmt im interdisziplinären Dialog von Kirchenrechts- und Liturgiewissenschaft eine praktisch-theologische Spurensuche zur Topographie des Beichtrituals. Schließlich hängen Beichtort, Feiergestalt und Sakramentsverständnis eng zusammen. Faktisch verhindert die rechtliche Beichtstuhlpflicht allerdings eine liturgische Feier des Sakraments, bei der die ekklesiale Dimension von Buße und Versöhnung angemessen zur Geltung kommt. Dies ist der historisch bedingte Preis für den vermeintlichen Schutz vor sexuellen Übergriffen bzw. entsprechenden Verdächtigungen, für den das Beichtgitter steht. In dieser Spannung können heutige Vorbehalte von Poenitenten gegenüber dem Beichtstuhl durchaus eine Chance zur Wiederentdeckung der Sakraltopographie sein und kann so auch bei der Einzelbeichte die ekklesiale Dimension der sakramentlichen Feier stärker zum Ausdruck gebracht werden.