dc.description.abstract |
Die Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Nahezu 10% aller Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 18 und 55 Jahren sind hiervon betroffen. Bei einer tief infiltrierenden Endometriose mit Befall des Septum rectovaginale oder Infiltration von Darmanteilen wurde lange Zeit die Resektion der Herde per Laparotomie durchgeführt.
Zielsetzung dieser Studie war es, mögliche Differenzen zwischen den beiden Operationstechniken, der minimalinvasiven Laparoskopie und der Laparotomie, bezüglich des Therapieerfolgs bei den Patientinnen, die im Zeitraum von 2000 bis 2009 in der gynäkologischen Abteilung des Universitätsklinikums Tübingen operiert wurden, aufzuzeigen. Der Therapieerfolg wurde in diesem Fall definiert aus dem objektiven Ergebnis, bestehend aus dem Nichtauftreten eines Rezidivs und der fehlenden Notwendigkeit einer Hormontherapie, und dem subjektiven Empfinden der Patientinnen. Diese Wahrnehmung wurde durch verschiedene Schmerzskalen kategorisiert.
Zwischen Januar 2000 und Dezember 2009 wurden 207 Patientinnen in die Studie miteinbezogen, von denen 97 an der Befragung teilnahmen. Das Ergebnis der Befragung wurde mit den Operationsberichten und den histopathologischen Befunden verglichen.
56 Patientinnen wurden per Laparotomie operiert und 41 Patientinnen erhielten eine laparoskopische Sanierung der Endometriose. Von den 207 Patientinnen, die miteinbezogen wurden, fand bei 30,3% eine Konversion von Laparoskopie auf Laparotomie statt. Im Patientinnenkollektiv mit Laparotomie mussten mit knapp 50% doppelt so viele Patientinnen aufgrund eines Rezidivs erneut an der Endometriose operiert werden als bei der Vergleichsgruppe.
Bei der Zufriedenheit der Patientinnen waren jedoch keine Unterschiede festzustellen. Auch wenn in dieser Studie die Dauer der Rekonvaleszenz nicht miteinbezogen wurde, empfanden beide Gruppen (Laparoskopie (92,7%) und Laparotomie (89,3%)) diese mehrheitlich als sehr gut. Auch die Veränderung der Beschwerdesymptomatik zeigte ein ähnliches Bild. Hier gaben 81,1% (Laparoskopie) und 76,8% (Laparotomie) an, lange nach der Operation keine oder nur sehr geringe Schmerzen zu verspüren. Von den Patientinnen, die eine Verbesserung der Beschwerdesymptomatik angaben, waren es sogar mit 44,0% (Laparotomie) weniger Patientinnen als bei der Laparoskopie (58,6%), die weiterhin eine Hormontherapie benötigten. Der Kinderwunsch erfüllte sich bei beiden Gruppen in ähnlichem Maße: Bei der Laparoskopie zu 63,6% und bei der Laparotomie zu 59,1%. Nur bei der Rezidivrate, die auch eine erneute operative Endometriosesanierung nach sich zog, waren größere Unterschiede zu sehen. Mit 48,8% benötigten fast doppelt so viele Patientinnen im Kollektiv mit einer Laparotomie eine Rezidivoperation. Bei der Gruppe mit Laparoskopie waren es hingegen nur 25,0%.
Trotz dieses Unterschiedes lag die Zufriedenheit der Patientinnen mit Laparotomie mit 75,0% genau 4,3% über der Angabe der Patientinnen, die per Laparoskopie operiert worden waren.
Vermutlich waren die Erleichterung über die Symptomlinderung und die Zufriedenheit über den Therapieerfolg so herausragend, dass zeitweilige Beschwerden durch den Eingriff in den Hintergrund gestellt wurden.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Laparoskopie schon zum Zeitpunkt der Studie gewisse Vorzüge aufgewiesen hat und von den Patientinnen, wenn auch nur geringfügig, etwas positiver bewertet wurde. |
de_DE |