Inhaltszusammenfassung:
Organtransplantierte sowie immunsupprimierte Patienten sind im Vergleich zu der Gesamtbevölkerung einem erheblich höheren Risiko ausgesetzt, an malignen Hauttumoren zu erkranken.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Entstehung von malignen Hauttumoren bei dem Patientenkollektiv zu analysieren, die damit assoziierten Risikofaktoren zu untersuchen sowie zu ermitteln, wie schnell nach Organtransplantation maligne Hauttumoren auftreten bzw. Folgetumore entstehen.
Grundlage dieser retrospektiven Studie bildet ein Patientenkollektiv von 285 im-munsupprimierten Patienten, die zwischen 2007 und 2013 in der Sprechstunde für organtransplantierte und immunsupprimierte Patienten der Universitäts-Hautklinik Tübingen vorstellig waren.
Hierbei zeigte sich, dass Hauttumore, bzw. deren Vorstufen bei mehr als 50% der Patienten auftraten. Carcinoma in situ nahmen im Verlauf der Vorstellungen eher zu, maligne Hauttumore eher ab. Plattenepithelkarzinome traten am häufigsten auf, ein signifikant erhöhtes Hauttumorrisiko zeigten Patienten mit folgenden Risikofaktoren: Patientenalter > 50 Jahre bei Transplantation, heller Hauttyp (I und II), männliches Geschlecht, längere Dauer und Art der Immunsuppression sowie Herz- oder Nierentransplantationen und kombinierte Transplantationen. Die Zeitintervalle bis zum Auftreten von Folgetumoren, verringerten sich mit deren zunehmenden Anzahl. 30 Jahre nach Transplantation entwickelten 90% der Patienten mindestens einen epithelialen Hauttumor. Diese Studie liefert eine umfassende Analyse der Morbidität und des Risikos von Hauttumoren in einer deutschen Transplantatpopulation, aus der wir einfache Empfehlungen für die primäre und sekundäre Prävention von Hauttumoren bei immunsupprimierten Patienten ableiten.