Untersuchungen zum Risiko einer Ansteckung von Mitarbeitern des Universitätsklinikums Tübingen nach Kontakt zu Patienten mit einer offenen Tuberkulose

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/86412
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-864124
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-27800
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2019-02-13
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Berg, Christoph (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2019-01-16
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Tuberkulose , Gesundheitswesen , Infektion
Freie Schlagwörter: Ansteckungsrisiko
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Mitarbeiter des Gesundheitswesens sind während der Betreuung eines Patienten mit noch nicht erkannter offener Tbc dieser Infektionskrankheit ungeschützt ausgesetzt. Deutschland gehört mit weniger als zehn Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern zwar zu den Niedriginzidenzländern. Dies birgt jedoch auch die Gefahr, dass aufgrund eines nachlassenden Bewusstseins bezüglich dieser Erkrankung die Diagnose verzögert gestellt wird und so die Gefahr einer Ansteckung gerade für betreuende Mitarbeiter des Gesundheitswesens steigt. Ziel dieser Arbeit war es, das Ansteckungsrisiko an offener Tbc für Mitarbeiter des Universitätsklinikums Tübingen zu quantifizieren und Risikofaktoren für eine Ansteckung herauszuarbeiten. Hierzu wurden Daten von 1411 ungeschützten Expositionen von Mitarbeitern des Universitätsklinikums Tübingen an 37 Patienten mit offener Tbc erhoben, welche zwischen 2002 und 2009 stattgefunden haben. Dabei wurden erstmalig die Daten der Patienten mit in die Analyse einbezogen und die Mitarbeiterdaten sowohl vor als auch nach der Exposition untersucht. Keiner dieser an offener Tbc exponierten Mitarbeiter entwickelte eine aktive Tbc. Bei 1,8% der Expositionen konvertierte der Tbc-Hauttest als Zeichen eines Kontakts des Immunsystems mit M. tuberculosis von negativ zu positiv. Dies war assoziiert mit einer längeren Zeitspanne bis zur Isolation der Patienten mit offener Tbc, bei denen die jeweiligen Mitarbeiter exponiert waren. Der Unterschied war zwar nicht signifikant, kann jedoch aufgrund der Abhängigkeit einer Ansteckung an offener Tbc von der Expositionsdauer dennoch relevant sein. Dies kann in weiteren Studien mit höherer Patientenfallzahl untersucht werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung an Patienten mit offener Tbc für Mitarbeiter des UKT ist sehr gering. Das Risiko kann weiter minimiert werden, indem die Zeitspanne bis zur Verdachtsdiagnose und damit Isolation der Patienten verkürzt wird. Dies kann mittels Schulungen der Mitarbeiter, insbesondere von internistischen Stationen und Notaufnahmen, erreicht werden, in denen diese über die typische Symptomatik, das Patientenkollektiv mit erhöhtem Erkrankungsrisiko und die notwendigen Isolationsmaßnahmen informiert werden. Auf Grundlage der Erkenntnis, dass eine Ansteckung an einer mikroskopisch nachgewiesenen offenen Tbc nach acht Stunden wahrscheinlich wird, kann zudem überlegt werden, Umgebungsuntersuchungen regelhaft nur bei denjenigen Mitarbeitern durchzuführen, welche engen Kontakt zu den Patienten hatten oder mindestens acht Stunden exponiert waren, was nach ca. 30 Arbeitstagen der Fall ist.

Das Dokument erscheint in: