Inhaltszusammenfassung:
Im Rahmen der KFN-Schülerbefragung 1998 wurden von uns im Jahre 1998 insgesamt 16.190
Jugendliche aus neun verschiedenen Städten befragt. Diese Jugendlichen besuchen eine 9. bzw. 10.
Jahrgangsstufe einer allgemeinbildenden Schule. Zusätzlich wurden auch Jugendliche aus
berufsvorbereitenden Klassen in die Untersuchung einbezogen. Die Rücklaufquote dieser
standardisierten Befragungen war mit 81,2% der Bruttostichprobe (d.h. bezogen auf alle in den
Schulen als Schüler geführten Personen) und mit 95,1% der bereinigten Bruttostichprobe (d.h.
bezogen auf die am Befragungstag in den Klassen auch tatsächlich anwesenden Jugendlichen) sehr
gut. Ergebnisse dieser Studie wurden schon verschiedentlich veröffentlicht (z.B. Pfeiffer et al. 1998;
Pfeiffer & Wetzels 1999; Wetzels & Enzmann 1999). Eine Gesamtdarstellung ist in Vorbereitung
(Wetzels, Enzmann, Mecklenburg und Pfeiffer, im Druck). Im folgenden werden die Ergebnisse
dieser Untersuchung soweit sie die Erfahrung innerfamiliärer Gewalt betreffen, dargestellt. Wir
beziehen ferner erste Ergebnisse einer laufenden Längsschnittuntersuchung mit jungen
Erstinhaftierten ein, die von einer Forschungsgruppe am KFN seit 1998 durchgeführt wird
(Enzmann, Greve, Hosser & Bereswil, im Druck).
Nach einer Darlegung des theoretischen Rahmenkonzeptes unserer Schülerbefragung und der
Skizzierung des Forschungsstandes zum Zusammenhang von familiärer Gewalt und
Jugendkriminalität, werden die Ergebnisse der KFN-Schülerbefragung 1998 im Hinblick auf
familiäre Gewalterfahrungen und deren Bedeutung für Jugendgewalt dargelegt. Datenbasis ist die
Gesamtstichprobe der Befragten aus neun Städten. Die Repräsentativität dieser Studie bezieht sich
auf die jeweiligen Erhebungsort (Kiel, Hamburg, Hannover, Wunstorff, Lilienthal, Leipzig,
Stuttgart, Schwäbisch Gmünd und München). Es handelt sich im Grunde um neun zwar
gleichartige, aber statistisch voneinander unabhängige repräsentative Erhebungen. Da sie jedoch
auch jeweils einzeln substanziell zum gleichen Ergebnis führen, können diese Daten durchaus
zusammengeführt werden. Der Umstand, daß die Ergebnisse neunmal repliziert werden konnten,
verleiht der Aussagekraft dieser Studie unseres Erachtens sogar ein besonderes Gewicht.