Einnahme und Effekte von Antidepressiva im Rahmen einer randomisierten Psychotherapievergleichsstudie zur ambulanten Behandlung chronisch Depressiver

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/84196
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-841966
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-25586
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2018-09-17
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Weiß, Heinz (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-08-07
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Depression , Antidepressivum , Psychotherapie , Therapie , Psychoanalyse , Tiefenpsychologie , Verhaltenstherapie , Psychiatrie , Psychosomatik
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Ziel dieser Arbeit war es einerseits zu untersuchen, wie sich die Einnahme antidepressiver Medikamente während ambulanter Psychotherapie entwickelt und andererseits die Wirksamkeit bzw. Auswirkungen der Einnahme zu beleuchten. Als Datengrundlage diente die Patientenbefragung der LAC-Studie (Langzeittherapie bei chronischen Depressionen), einer Psychotherapievergleichsstudie zwischen kognitiver Verhaltenstherapie und psychoanalytischer Psychotherapie. Den Ausgangspunkt für diese Fragestellung bilden die aktuellen S3-Leitlinein der DGPPN. Diese empfehlen eine Kombinationstherapie aus Antidepressiva und Psychotherapie sowohl bei chronischen als auch bei schweren Depressionen. Konkret wurde folglich untersucht, ob sich die Einnahme von Antidepressiva nach krankheitsspezifischen Parametern wie dem Schweregrad oder der Chronizität richtet. Ebenfalls wurde geprüft, ob die zusätzliche Einnahme von Antidepressiva einen Effekt auf die depressive Symptomatik nach einem Jahr Psychotherapie hat und inwiefern sich Veränderungen in der Medikation ergeben haben. Weiterhin wurden die beiden Therapieverfahren, Psychoanalyse und Verhaltenstherapie, hinsichtlich antidepressiver Medikation untersucht und der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Antidepressiva-Einnahme geprüft. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels deskriptiver Statistik, Chi-Quadrat- Korrelationstests und T-Tests für unabhängige Stichproben. Der BDI-II (Becks Depression Inventory II) und das QIDS-C (Quick Inventory of Depressive Symptomatology - Clinician) dienten als Messinstrumente. Als Hauptergebnis stellte sich heraus, dass sich die Einnahme von Antidepressiva nach dem Schweregrad der Depression gemessen am BDI-II richtet, während nach dem QIDSC kein Zusammenhang besteht. Je höher der BDI-II, desto eher bestand eine Antidepressivatherapie. Hinsichtlich Chronizität der Depression ließ sich allerdings kein Zusammenhang feststellen. Hingegen ergaben sich Hinweise auf andere Charakteristika der PatientInnen, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Antidepressiva zu stehen scheinen. Dies ist zum einen der Partnerschaftsstatus, denn es zeigten sich signifikant mehr PatientInnen ohne feste Partnerschaft in der Antidepressiva-Gruppe. Weiterhin wiesen PatientInnen, die Antidepressiva erhielten, signifikant seltener Persönlichkeitsstörungen auf. Ebenfalls scheint der Schulabschluss eine Rolle zu spielen, denn die PatientInnen in der Antidepressiva-Gruppe hatten seltener Abitur. Weiterhin konnten Hinweise auf einen positiven Zusammenhang zwischen weiblichem Geschlecht und Antidepressiva-Einnahme gesammelt werden. Ein Vorteil der Kombinationsbehandlung aus Psychotherapie und Antidepressiva gegenüber der alleinigen (psychoanalytischen bzw. kognitiv-verhaltenstherapeutischen) Psychotherapie konnte in der untersuchten Stichprobe nicht nachgewiesen werden. Hinsichtlich des BDI-II stellten sich Vorteile der alleinigen Psychotherapie besonders bei schwer Depressiven dar. In psychoanalytischer und verhaltenstherapeutischer Behandlung unterschied sich die Einnahme von Antidepressiva nicht. Die Abbildung der Behandlungsrealität von chronisch Depressiven ist sowohl in psychiatrischer als auch psychotherapeutischer Hinsicht von Interesse und bedarf weiterer Erforschung. Auch sollte die Kombinationsbehandlung aus Psychotherapie und Antidepressiva eingehender untersucht werden. Im Fokus sollten dabei sowohl spezifische, prognoserelevante Aspekte der Depressiven als auch die therapeutischen Beziehungen stehen.

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