Untersuchung der Verläufe von Schwangerschaften nach Nierentransplantation unter besonderer Beachtung der maternalen und fetalen Komplikationen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/82977
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-829770
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-24368
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2018-07-05
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Zahnmedizin
Gutachter: Wallwiener, Diethelm (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-06-05
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Schwangerschaft , Nierentransplantation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Eine Nierentransplantation stellt keine Kontraindikation für eine Schwangerschaft dar. Aufgrund von Transplantatknappheit, medizinischer Vorgeschichte dieser Patientinnen, Immunsuppression und Begleiterkrankungen, gilt eine solche Schwangerschaft jedoch als Risikoschwangerschaft und kommt nur vereinzelt vor. Daher kann auch bei langfristigen Single-Center-Studien wie dieser stets nur ein kleines Kollektiv analysiert werden. Bei dieser Dissertation handelt es sich um eine retrospektive klinische Single-Center-Studie des Departments für Frauengesundheit der Universitätsklinik Tübingen. Analysiert wurden die Daten aller Patientinnen mit Nieren-(Pankreas-)transplantat, die dort im Zeitraum 2002 bis 2013 im Rahmen einer Schwangerschaft vorstellig wurden. Insgesamt waren elf Schwangerschaften bei neun Patientinnen dokumentiert. Hiervon endete eine mit intrauterinem Fruchttod. Aus den anderen gingen zehn lebende Neugeborene hervor, von denen eines in Folge extremer Frühgeburtlichkeit verstarb. Relevante maternale Begleiterkrankungen waren Hypertonie und Diabetes mellitus (bei sechs bzw. vier Schwangerschaften). Komplikationen, die im Rahmen der Schwangerschaften auftraten, waren eine schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, fünf Fälle intrauteriner Wachstumsretardierung und zwei Fälle von Präeklampsie. Es traten vier fetale Infektionen, vier maternale Harnwegs- oder Vaginalinfekte und drei weitere maternale Infekte auf, darunter zwei Fälle von Amnioninfektionssyndrom und ein Zytomegalie-Primärinfekt während der Schwangerschaft. Die Schwangerschaften endeten per Sectio caesarea in Schwangerschaftswoche 31+6 (Median) und damit, mit nur einer Ausnahme, frühzeitig. Die Neugeborenen wiesen in Summe verringerte Körpermaße auf. Die Mediane von Körperlänge (40,5 cm), Gewicht (1535 g) und Kopfumfang (28,5 cm) bewegten sich entlang der 16. bis 20. Perzentile. Die Entwicklung der Kinder wurde ein und zwei Jahre postpartal dokumentiert. Die Immunsuppression wurde in allen Fällen auf die schwangerschaftskompatiblen Präparate Azathioprin, Cyclosporin A, Tacrolimus und (Methyl-)Prednisolon umgestellt. Ausschließlich gestillt werden konnte in keinem Fall, in wenigen Fällen wurde teilgestillt. Es fiel positiv auf, dass sich die Kinder motorisch und kognitiv altersgerecht entwickelten und sich auch hinsichtlich ihrer somatischen Entwicklung innerhalb der ersten beiden Lebensjahre der 50. Perzentile annäherten. Innerhalb des Kollektivs zeigte sich, dass eine stabile Transplantatfunktion der Mutter (gemessen am Kreatininwert) zu Beginn der Schwangerschaft mit einer günstigeren somatischen Entwicklung des Kindes intrauterin, einer längeren Schwangerschaftsdauer und einer besseren postpartalen Transplantatfunktion korrelieren. Es zeigte sich, dass die fetale körperliche Entwicklung bei Schwangerschaften während eines Zeitintervalls von zwei bis fünf Jahren nach Transplantation besonders günstig ist. Die Transplantatfunktion erwies sich im Kollektiv während der Schwangerschaft als etwas eingeschränkt, erkennbar an einer reduzierten glomerulären Filtrationsrate und erhöhten Kreatininwerten gegenüber den Ausgangswerten. Diese Werte hatten sich zwei Jahre nach Entbindung gebessert, aber nicht wieder bis auf Ausgangsniveau normalisiert. Akute Rejektionsereignisse oder die Notwendigkeit einer Hämodialyse traten während keiner Schwangerschaft auf. In der Langzeitbeobachtung (ein bis elf Jahre postpartal) kam es in einem Fall zu einem prolongierten Transplantatversagen mit Transplantatverlust ohne erkennbaren Zusammenhang zur vorausgegangenen Schwangerschaft. Hypertonus, Präeklampsie, Frühgeburt, Infektionen und eine Beeinträchtigung der Transplantatfunktion stellen ein reelles Risiko für Schwangere mit Nierentransplantat dar. Eine längerfristige Verschlechterung der Transplantatfunktion ist denkbar, ein Transplantatverlust nur vereinzelt zu befürchten. Die Risiken können durch eine exakte rechtzeitige Planung und engmaschige nephrologische und gynäkologische Kontrolle minimiert werden.

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