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Ziel der vorliegenden Arbeit war es, humanes Glioblastomgewebe zu kultivieren und in Abhängigkeit der Kultivierungszeit zu untersuchen. Bei dem zur Verfügung gestellten Gewebe handelte es sich um einen höchst malignen, hirneigenen Tumor der WHO-Klasse IV.
Das OP-Resektat wurde sowohl unmittelbar nach Entnahme fixiert als auch in kultivierter Form fixiert und untersucht. Dabei sollte das Vorhandensein Orthogonaler Partikel Komplexe, der sogenannten OPKs, mittels der Gefrierbruchmethode ausgewertet werden. OPKs sind als morphologisches Äquivalent des Wasserkanalproteins Aquaporin 4 (AQP4) integraler Bestandteil jeder Astrozytenmembran. Wichtig war es, einen Hinweis darauf zu bekommen, ob diese Strukturen und somit die Expression von AQP4 in vitro anhand eines Kultivierungsmodells stabilisiert werden können und wie sie sich verhalten und/oder, ob sich OPKs in Abhängigkeit von der Kultivierungsdauer bilden bzw. erhalten bleiben.
Methodisch kamen neben dem Gefrierbruch die konventionelle Elektronenmikroskopie und Immunhistologie zum Tragen. Dabei wurde anhand der Elektronenmikroskopie die Ultrastruktur und mittels Immunhistologie die Expression von AQP4 und AQP1 untersucht und ausgewertet. In der Arbeit konnte zum einen gezeigt werden, dass sich OPKs in Kultur halten lassen, wenn diese schon frisch nach Entnahme nachzuweisen waren, zum anderen, dass AQP4 und AQP1 in Kultur exprimiert werden. Überraschend war die Tatsache, dass sich die Membranarchitektur von unkultiviertem und kultiviertem Gewebe nicht unterscheiden ließ, der Ultradünnschnitt wies jedoch bereits nach einem Tag in Kultur einen zerstörten Gewebeverband auf. Es scheint daher von großer Wichtigkeit, die Ultrastruktur bei Kultivierung näher zu betrachten, da gezeigt werden konnte, dass die Membranbeschaffenheit wenig über den Erhalt der typischen Zellorganellen einer intakten Zelle aussagen kann.
Trotz der großen Fortschritte in den letzten Jahren auf diesem Gebiet der Gehirntumorforschung bedarf es jedoch noch weiterer Forschung zur
Etablierung eines funktionierenden Kultivierungssystems von Gliomgewebe. Zukunftsziel der Erarbeitung neuer Systeme ist dabei nicht nur ein besseres Konzept bei der Therapiewahl, sondern auch durch schnellere und reproduzierbare Kultivierungsmethoden neue Medikamente an humanem Gewebe zu testen. Dies kann in Zukunft eine verbesserte Diagnose und Prognose möglich machen. Wie gezeigt werden konnte, ist eine standardisierte Kultivierung von humanem Gliomgewebe verbesserungswürdig. Die Übertragbarkeit der Wirkung von Medikamenten von Tiermodellen auf den Menschen kann dabei noch nicht vorausgesagt werden. Dennoch lohnt es sich, den Fokus weg von Tierversuchen und hin zu in vitro Kultivierung zu lenken. |
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