Inhaltszusammenfassung:
Die Studie „Gewalt im Gefängnis“ des Kriminologischen Dienstes des Freistaates Sachsen
hat zum Ziel, Gewaltvorkommnisse in sächsischen Justizvollzugsanstalten (JVAen) zu
dokumentieren, ihre Charakteristiken zu beschreiben und Prädiktoren (d. h. Variablen zur
Vorhersage) von Gewalt zu ermitteln.
Vom 1. Mai 2010 bis Ende April 2014 (Untersuchungszeitraum) wurden zu diesem Zweck
Gewalttaten innerhalb sächsischer JVAen für die Studie systematisch erhoben: Neben
Merkmalen zu der Tat selbst (u. a. Art der Gewalt, Ort, Anzahl der Beteiligten) wurden
auch Merkmale zu jeder direkt beteiligten Person (u. a. Rolle, Verletzung, Disziplinierung)
erhoben und durch Daten aus dem EDV-System des Justizvollzugs ergänzt.
Die Erhebung der Daten erfolgte über einen Online-Erhebungsbogen im Intranet. Die
JVAen wurden von der Aufsichtsbehörde gebeten, alle Gewalttaten, die zu einer Disziplinarmaßnahme
oder strafrechtlichen Anzeige geführt haben, dort zu dokumentieren.
Für das Ausfüllen des Erhebungsbogens für eine Tat verwendeten die Bediensteten meist
zwischen 3 und 15 Minuten.
Die Studie „Gewalt im Gefängnis“ ist eine Hellfeldstudie; die Ergebnisse beschreiben nur
dem Justizvollzug bekannt gewordene Gewalt. Wie viele und welche Art von Gewalttaten
gar nicht entdeckt werden – und aus diesem Grund in der Untersuchung fehlen – ist nicht
bekannt.