Untersuchung zur Auffälligkeit lagebedingter Plagiozephalie und Brachyzephalie kindlicher Köpfe ermittelt im Rahmen einer Laienbefragung

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/80635
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-806352
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-22029
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2018
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Zahnmedizin
Gutachter: Krimmel, Michael (Prof. Dr. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-01-30
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Zahnmedizin
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Schädeldeformationen in Form von lagebedingter Plagiozephalie und Brachyzephalie sind ein immer häufigeres Problem in der Gesellschaft. Zwar wurden in der Literatur willkürlich Normwerte festgelegt, kontrovers diskutiert wird jedoch, ob und ab welchen pathologischen Werten Therapieempfehlungen zu geben sind. Das in der heutigen Gesellschaft immer größere Problem einer sozialen Stigmatisierung wurde in den bestehenden Studien bisher nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund sollte die vorliegende Studie klären, ab welchem Schweregrad Laien eine Schädeldeformation auffällt und sie diese als therapiewürdig einstufen. In der vorgelegten Studie wurden insgesamt 395 Laien unterschiedlichen Geschlechtes, Alters, Berufes und Familienhintergrundes anonym mittels Fragebogen befragt. Bei der Befragung wurden Fotos von 10 Kinderköpfen standardisiert präsentiert. Die Köpfe wiesen unterschiedliche Schweregrade der Schädeldeformation auf und stammten aus dem Patientenkollektiv der „Helmsprechstunde“ der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Tübingen. Ausgeschlossen waren Kinder mit Kraniosynostosen, sowie primäre Formen der Knochenwachstumsstörung. Zur Überprüfung der Normwerte in der Literatur wurde vor der Studie festgelegt, dass mindestens 50% der Befragten die Deformation als auffällig empfinden müssen. Ferner wurde festgelegt, dass mindestens 25% der Befragten sie als therapiebedürftig empfinden müssen, um eine Therapieempfehlung auszusprechen. Diese Werte mussten von dem jeweiligen 95% - Konfidenzintervall für jeden Schweregrad überschritten werden, um statistisch als relevant eingestuft zu werden. Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass alle Köpfe mit Schädeldeformationen in sehr hohem Maße - bei Plagiozephalie mit 93,9% bis zu 95,7% bei den verschiedenen Köpfen, bei Brachyzephalie mit 87,3 bis 93,2% und bei der Kombination aus beiden Formen mit 77% - von Laien als auffällig empfunden wurden. Die unteren Grenzen des 95%-Konfidenzintervalls lagen bei Köpfen mit Plagiozephalie bei 91,1 bis zu 93,2%, mit Brachyzephalie bei 83,7 bis zu 90,2% und mit der Kombination aus beiden Deformationen bei 72,6%, und damit deutlich über der Schwelle von 50%. Zudem empfand ein Großteil der Laien die Köpfe mit Schädeldeformationen - bei Plagiozephalie 51,1 bis zu 72,9%, bei Brachyzephalie 59,5 bis zu 62% sowie bei der Kombination aus beiden 37,2% - als therapiebedürftig. Die unteren Grenzen des 95%-Konfidenzintervalls betrugen hier bei den einzelnen Köpfen mit Plagiozephalie 45,8 bis zu 68,4%, bei denen mit Brachyzephalie 54,5 bis zu 57,1% und bei der Kombination 32,4%, und lagen somit über 25%. Die Studie hat damit gezeigt, dass die in der Literatur definierten Formen lagebedingter Schädeldeformationen auch von der überwiegenden Mehrheit der befragten Laien als auffällig erachtet werden. Die Häufigkeit, mit der die Deformationen von den Laien im Vergleich zu den Normköpfen erkannt wurden, lässt damit auf die Richtigkeit der Normwerte der Literatur schließen. Die Therapiebedürftigkeit der Schädeldeformationen wurde von den Laien ebenfalls statistisch signifikant für alle Schweregrade bestätigt. Relevante Unterschiede zwischen verschiedenen Laiengruppen konnten nicht festgestellt werden. Deshalb sollte bei allen Fehlformen oberhalb der Grenzwerte, auch den Milden, eine Therapieempfehlung erwogen werden.

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