Inhaltszusammenfassung:
Hormoninaktive Adenome sind die häufigsten hypophysären Adenome. Die Größenausdehnung des Tumors verursacht regelmäßig visuelle Defizite und führt häufig zu Störungen der Hypophysenachsen im Sinne einer Unterfunktion. Bei den hormonaktiven Adenomen kommt es insbesondere bei M. Cushing und der Akromegalie zu einer enormen Einschränkung der Lebensqualität, größtenteils durch die zahlreichen Komorbiditäten wie z. B. Diabetes mellitus, Stammfettsucht, Osteoporose, Vergrößerung von Körperteilen und Skelettdeformitäten bedingt.
Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel der systematischen Untersuchung des Einflusses der Operation auf die Lebensqualität, Psychopathologie und die neuropsychologische Leistung der Patienten. Wir wollten vor allem den zeitlichen Gradient der eingetretenen Verbesserung der Neurokognition sowie der Lebensqualität und die bestehenden Gruppenunterschiede zwischen den einzelnen Krankheitsbildern erfassen.
Anhand von etablierten Testverfahren und Fragebögen wurden diese Aspekte strukturiert bei 100 Patienten mit Hypophysenadenomen und anderen sellären Raumforderungen präoperativ sowie 3 und 12 Monate postoperativ im Zeitraum von November 2008 bis Juli 2011 untersucht.
In der Auswertung der Gesamtgruppe konnten wir beim neuropsychologischen Teil in einer Mehrzahl der Tests eine Verbesserung im zeitlichen Verlauf, teilweise bereits nach 3 Monaten, feststellen. Patienten mit einem Prolaktinom waren präoperativ am stärksten in ihrer Neurokognition beeinträchtigt waren. Die Patienten mit einem hormoninaktiven Hypophysenadenom sind deutlich geringer beeinträchtigt. Drei Monate nach dem Eingriff ergaben sich in der ANOVA oft keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Diagnosen mehr, hinweisend auf eine Angleichung der Gruppen. Bestanden weiterhin Gruppenunterschiede, waren es meist die Patienten mit M. Cushing.
Durch die in der Studie verwendeten Fragebögen zur Lebensqualität und Psychopathologie konnten wir zeigen, dass die Patienten, je nach Krankheitsbild, große Unterschiede in der Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität empfinden und diese sich teilweise nach drei Monaten hochsignifikant verbesserte. Die Auswertung zeigt auf, dass - obwohl sich alle Patientengruppen bezüglich der QoL verbessern - Patienten mit M. Cushing weiterhin am stärksten unter einer Beeinträchtigung der Lebensqualität leiden. Wir konnten ebenfalls zeigen, dass Patienten mit Prolaktinomen nach der Operation ihre Lebensqualität deutlich besser bewerten.