Inhaltszusammenfassung:
Die Afrikanische Schlafkrankheit wird durch begeißelte Protozoen der Art Trypanosoma brucei verursacht. Fliegen der Gattung Glossina sind als Wirt der Infektionsvektor und übertragen die Erreger auf ein speziesabhängiges Wirtspektrum von Säugetieren. Die Erkrankung ist auf das Verbreitungsgebiet der Glossinen beschränkt. Man unterscheidet eine vermehrt chronisch verlau-fende, westafrikanische Schlafkrankheit und eine ostafrikanische Schlafkrankheit mit akutem Verlauf und schlechter Prognose. 70 Millionen Menschen werden von der Weltgesundheitsorganisation als infektionsgefährdet eingestuft. Die jährliche Inzidenz liegt zur Zeit bei unter 10.000 Fällen.
Der Krankheitsverlauf wird in ein hämatolymphatisches und ein meningoenzephalisches Stadium unterteilt. Das zweite Stadium wird mit dem Nachweis der Erreger im Liquor cerebrospinalis erreicht und geht einher mit der namensgebenden Fragmentierung des zirkadianen Rhythmus’. Mit dem Erreichen dieses Stadiums verschlechtert sich die Prognose erheblich. Die medikamentöse Therapie beruht auf Pharmazeutika, die seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in Verwendung sind und ein ungünstiges Spektrum an Nebenwirkungen hervorrufen.
Der Weg, auf dem die Infektion des zentralen Nervensystems erfolgt, ist noch nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass die Trypanosomen die Blut-Liquor-Schranke im Plexus choroideus überwinden, durch den Liquor cerebro-spinalis zu den Meningen gelangen und zwischen den Zellen der Pia mater, in einem immunprivilegierten Raum, persistieren. Die Überprüfung dieser Hypothese setzt zuverlässige Methoden der Detektion einzelner Parasiten voraus.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden drei grünfluoreszente Stämme hergestellt, um Grundlagen für weitere Arbeiten zu schaffen. In weiterführenden Kooperationen wurden einzelne Fragestellungen zum Modus der Hirninfektion geprüft. Zur Motilität der hirnadaptierten Trypanosomen und zur Abwehrreaktion durch die zelluläre Immunantwort wurden erste grundlegende Experimente durchgeführt.