Untersuchung der direkten Regulation der miR-29c- und miR-146a-abhängig exprimierten Zielgene mittels Reportergensassay im ALK-positiven ALCL

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/77678
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-776789
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-19079
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2017
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Quintanilla-Martinez de Fend, Leticia (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2017-01-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: T-Zell-Lymphom , miRNS
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das ALK-positive großzellig anaplastische T-Zell-Lymphom (ALCL) ist ein peripheres T-Zell-Lymphom und gehört somit zu den Non-Hodgkin-Lymphomen. Es ist in 80% der Fälle durch eine Translokation zwischen den Chromosomen 2 und 5 charakterisiert. Die dadurch bedingte Bildung des onkogenen Fusionsproteins NPM-ALK führt zur konstitutiven Aktivierung der ALK-Kinase-Domäne. Dies resultiert über die Aktivierung verschiedener Signalwege unter anderem in Veränderungen der Zellzyklusprogression, des Überlebens und der Migration der Tumorzellen. miRNAs sind nichtkodierende, ca. 22 Nukleotide lange RNAs, die durch Bindung an ihre Ziel-mRNAs an der posttranskriptionellen Regulation zahlreicher Gene beteiligt sind. Sie spielen eine entscheidende Rolle in einer Vielzahl biologischer Prozesse wie Differenzierung, Proliferation und Apoptose. Die Deregulation von miRNAs, die beispielsweise epigenetische Mechanismen, Tumorsupressor- oder Onkogene kontrollieren, kann einen Teil zur Kanzerogenese beitragen. Im ALK-positiven ALCL sind unter anderem die miRNAs 29c und 146a charakteristisch gering exprimiert. Nach Überexpression dieser miRNAs in ALK-positiven ALCL-Zellen ergab eine Transkriptomanalyse mit anschließender RT-qPCR-Validierung potentielle Zielgene für die miRNAs. Als Kandidatengene für die miR-29c wurden ADAM19, CCNA2, CCNF, COL6A3, DOT1L, GGCT, LMNB1, RCC2 und TDG, für die miR-146a BSG und SRPRB identifiziert. Viele dieser Gene zeigen in anderen Tumorentitäten eine erhöhte Expression und sind zum Teil mit tumorrelevanten Funktionen assoziiert. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung einer potentiell direkten Interaktion zwischen den miRNAs 29c und 146a und der Ziel-mRNA der identifizierten Kandidatengene mittels Reportergenassay. Hierfür wurde ein Teil der 3`-UTR der mRNA potentieller Zielgene in einen Luciferase-exprimierenden Vektor kloniert. Dieser Abschnitt enthielt jeweils die vom Zielgen-Vorhersage-Programm miRanda ermittelten möglichen Bindungsstellen für die miR-29c bzw. miR-146a. Nach Transfektion der Konstrukte und der miRNAs in HEK293T-Zellen und deren Lyse wurde die Luciferaseaktivität in An- und Abwesenheit der miRNAs 29c oder 146a gemessen. Mit diesem Experiment ist es gelungen, ADAM19, CCNA2, COL6A3, GGCT, LMNB1, RCC2 und TDG als direkte Zielgene für die miR-29c im ALK-positiven ALCL zu bestätigen. Des Weiteren konnte SRPRB als direktes Zielgen der miR-146a ermittelt werden. Eine direkte Regulation von CCNF und DOT1L durch die miR-29c sowie von BSG durch die miR-146a konnte nicht nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse können Hinweise auf die Art des Einflusses der miRNAs 29c und 146a auf die Biologie des ALK-positiven ALCLs geben. Die Expression der direkten Zielgene ist bereits in anderen Tumorerkrankungen untersucht worden und eine hohe Expression konnte in vielen Entitäten mit einer geringeren Differenzierung sowie einer gesteigerten Proliferation, Invasivität oder Metastasierung in Verbindung gebracht werden. Dies lässt vermuten, dass die geringe Expression der miRNAs 29c und 146a über die fehlende negative Regulation der genannten Gene in die Pathogenese des ALK-positiven ALCL involviert ist. Eine funktionelle Analyse des biologischen Verhaltens der Tumorzellen mit und ohne Überexpression der miRNAs 29c und 146a könnte ein nächster Schritt sein, um weitere Hinweise auf die Funktion dieser miRNAs in dieser Tumorentität zu erhalten. Sollte sich die tumorprotektive Wirkung der miRNAs 146a und 29c bestätigen, so könnte die Wiederherstellung ihrer Funktion im ALK-positiven ALCL eine zukünftige therapeutische Möglichkeit darstellen.

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