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Die Kinderanästhesie hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Die sinkenden Mortalitäts- und Morbiditätsraten sind zum einen bedingt durch neue, komplikationsärmere Medikamente und verbesserte Monitoringmethoden. Zum anderen haben auch die Standardisierung von Behandlungsabläufen und die ausführliche Aus- und Weiterbildung von Anästhesisten auf dem Gebiet der Kinderanästhesie dazu beigetragen.
Diese Studie untersucht die Mortalität und Morbidität des Klinikum Stuttgart – Olgahospital (OH). Es wurden im Zeitraum 01.01.2006 bis 31.12.2014 alle durchgeführten Anästhesien (n=78219) bei Patienten im Alter von 0 – 16 Jahren auf Komplikationen untersucht, die entweder die ungeplante Verlegung auf die Intensivstation nach sich zogen (AVB 4), oder den Tod den Patienten zur Folge hatten (AVB 5). Es wurde überprüft, ob die Komplikationshäufigkeit in den Bereichen Atmung, Herz-Kreislauf, Allgemeine Reaktionen, Laborwerte, Zentrales Nervensystem und Läsionen abhängig ist von dem Alter der Kinder, von dem Schweregrad der Vorerkrankung nach der ASA-Klassifikation, von der Dringlichkeit des Eingriffes, von dem Fachgebiet des Eingriffes, von der Anwendung von Regionalanästhesie, von der Art des Eingriffes (operativ oder diagnostisch), von der Anwendung von Bluttransfusionen, von der Art der Anästhesieeinleitung und –aufrechterhaltung.
Bei 78.219 Anästhesien traten 8 Herzkreislaufstillstände (1,0:10.000) auf, von denen 4 anästhesiologisch bedingt waren (0,5:10.000). Drei Kinder verstarben (0,4:10.000), kein Todesfall war anästhesiebedingt. Insgesamt traten 137 Komplikationen auf (17,5:10.000), davon 43 anästhesiebedingt (5,5:10.000). Atmungskomplikationen hatten mit 54,7% den größten Anteil an Komplikationen (n=75), an zweiter Stelle standen Herzkreislaufkomplikationen mit 16,1% (n=22). Bei Säuglingen war die Inzidenz an Komplikationen sowohl insgesamt (38,0:10.000) als auch anästhesiebedingt (13,1:10.000) am höchsten. Jüngere Kinder erlitten häufiger Atmungskomplikationen als Ältere. Die Inzidenz an schweren Zwischenfällen stieg auch mit steigendem ASA-Status an. Atmungskomplikationen ereigneten sich vor allem in den Fachgebieten HNO und
Kinderchirurgie und Eingriffen operativer Natur. Die Inzidenz an schweren Komplikationen war mit ansteigender Dringlichkeit des Eingriffes höher und höher bei der Notwendigkeit von Bluttransfusionen. Wenn der Patient bereits intubiert in den OP kam, war die Komplikationshäufigkeit ebenfalls erhöht bei Atmungs- und Herzkreislaufkomplikationen. Bei inhalativer Anästhesieaufrechterhaltung zeigte sich eine größere Inzidenz an Atmungs- und Herzkreislaufkomplikationen im Vergleich zu totalintravenöser Aufrechterhaltung. |
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