Untersuchung sozialmedizinischer Einflussfaktoren bei Adipositas im Kindes- und Jugendalter

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/76487
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-764874
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-17889
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2017-05
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Binder, Gerhard (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2017-04-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Fettsucht , Fast Food , Medienkonsum , Kind
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die steigende Anzahl adipöser Kinder und Jugendlicher stellt ein zunehmendes medizinisches und gesellschaftliches Problem dar. Die Ursachen hierfür sind multifaktoriell. So haben genetische, epigenetische und Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Entstehung von Übergewicht und Adipositas. Aus der Literatur sind zahlreiche Übergewicht begünstigende Faktoren bekannt. Hierzu zählen unter anderem die in der vorliegenden Arbeit untersuchten Parameter hoher Medienkonsum, hoher Fastfoodkonsum, elterliches Gewicht sowie ob die Eltern zusammen oder getrennt leben. Im Rahmen der durchgeführten Studie wurde der Einfluss dieser Risikofaktoren auf den BMI, die Körperzusammensetzung, die Auxiologie und die Laborwerte untersucht. Dies ist aus folgenden Gründen relevant: • Die untersuchten Parameter lassen sich auch in der Kinder- und Jugendarztpraxis schnell, einfach und ohne aufwändige Spezialdiagnostik erheben. • Die untersuchten Parameter sind im Rahmen der Adipositastherapie von Bedeutung. Die Analyse ergab, dass die hier untersuchten adipösen Kinder mit hohem Medienkonsum vergleichbar hohe Werte für den BMI, den Bauchumfang, den Hüftumfang und die Körperzusammensetzung [DXA] hatten wie adipöse Kinder mit geringem Medienkonsum. Im Gegensatz hierzu waren bei der Gruppe der adipösen Kinder mit hohem Medienkonsum die Nüchternglucose, das Nüchterninsulin, das C-Peptid, der HOMA-SDS, die GPT- und gGT-Werte im Mittel höher. Bei der von uns untersuchten Gruppe adipöser Kinder bestand demnach ein Zusammenhang zwischen einer längeren Medienkonsumzeit und den oben dargestellten Laborwerten, während kein Einfluss zwischen einer längeren Medienkonsumzeit und dem Ausmaß des Übergewichts zu bestehen scheint. Die Ergebnisse der hier vorgelegten Arbeit sprechen dafür, dass eine Reduktion der Medienkonsumzeit bei adipösen Kindern und Jugendlichen mit hoher Medienkonsumzeit zu einer überwiegend metabolischen Verbesserung und weniger zu einer Gewichtsreduktion führen könnte. Bei den von uns untersuchten Kindern mit hohem Fastfoodkonsum waren die BMI-SDS-Werte im Mittel höher als bei der Gruppe mit geringem Fastfoodkonsum. In der Körperzusammensetzung zeigte sich eine höhere mittlere Fettmasse, im Labor zeigten sich im Mittel höhere Harnsäurewerte und außerdem leicht höhere Werte im Bereich des Zuckerstoffwechsels. Der dargestellte positive Zusammenhang zwischen Fastfoodkonsum und BMI-SDS, Fettmasse sowie Harnsäure und dem Zuckerstoffwechsel deutet darauf hin, dass eine Reduktion des Fastfoodkonsums einen günstigen Einfluss auf den BMI-SDS, die Fettmasse sowie die Harnsäure und den Zuckerstoffwechsel haben kann. Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Gewicht bzw. Familienstand der Eltern auf die Statur, die Körperzusammensetzung und den Stoffwechsel der Kinder, kann anhand der von uns erhobenen Daten fallzahlbedingt nicht sicher beantwortet werden. Die hier vorgelegten Ergebnisse sprechen dafür, dass das elterliche Gewicht und der Familienstand bei den hier untersuchten Patienten einen geringeren Einfluss hatten als der Medien- und Fastfoodkonsum. Gleichwohl spielen die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten sowie die Lebensumstände der Familie im Rahmen der Adipositastherapie eine wichtige Rolle. Schlussfolgerung: Die hier untersuchten Risikofaktoren Medien- und Fastfoodkonsum sind bei übergewichtigen und adipösen Kindern von Bedeutung sowohl für die Identifizierung von Risikogruppen sowie als therapeutische Ansatzmöglichkeiten. Das elterliche Gewicht und der Familienstand hatten bei den hier untersuchten Patienten einen geringeren Einfluss als der Medien- und Fastfoodkonsum.

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