Inhaltszusammenfassung:
Es ist bekannt, dass Faktoren wie oxidativer Stress, osmotischer Schock und Energiemangel zur Apoptose von Zellen führen. Ebenso können diese Faktoren auch Auslöser des Zelltodes von Erythrozyten sein, der sogenannten Eryptose. Diese weist hinsichtlich der Morphologie einige Parallelen zur Apoptose auf. Hauptkennzeichen der Eryptose sind der steigende intrazelluläre Calciumspie- gel, die Schrumpfung der Zelle und die Exposition von Phosphatidylserin an der Außenseite der Zellmembran. Ebenso kommt es zur Abschnürung von Zellvesi- keln.
In verschiedenen Studien konnte zuvor gezeigt werden, dass Mefloquin, ein Malariatherapeutikum, an kernhaltigen Zellen Apoptose auslöst (Milatovic Jenkins et al. 2011; Ding Qi et al. 2013; Yadav Dwivedi et al. 2014). Diese in vitro-Studie untersucht, ob Mefloquin ebenso proapoptotisch auf Erythrozyten wirkt.
Zu diesem Zweck wurde unter Verwendung des Durchflusszytometers die durch Mefloquin vermittelte Phosphatidylserin-Exposition sowie die Zellgröße gemessen. Außerdem wurden die Änderungen des intrazellulären Calciumspie- gels ermittelt. Anschließend wurde untersucht, inwiefern Mefloquin die Cera- midhäufigkeit an der Zelloberfläche beeinflusst.
Es konnte gezeigt werden, dass Mefloquin sowohl die intrazelluläre Calcium- konzentration als auch die Phosphatidylserinexposition an der Zelloberfläche deutlich steigert. Ebenso konnte eine Zellschrumpfung gezeigt werden. Die Ce- ramidhäufigkeit an der Zelloberfläche nahm erkennbar zu.
Es konnte ebenso belegt werden, dass Mefloquin in Erythrozyten zur Bildung sogenannter reaktiver Sauerstoffspezies führt, also oxidativen Stress verur- sacht.
Aus diesen Erkenntnissen lässt sich schließen, dass Mefloquin ein Auslöser der Eryptose ist. Durch das Präsentieren von Phosphatidylserin an der Oberfläche der Zellmembran geschädigter Erythrozyten können diese schnell und ohne Hämolyse aus dem Blutkreislauf eliminiert werden.