Inhaltszusammenfassung:
Die meisten Städte weltweit wollen im Moment nachhaltiger, grüner und/oder smarter werden, weil sie dadurch wettbewerbsfähig und attraktiv bleiben oder werden können. Eine Transformation hin zu nachhaltigen Systemen gelingt nur, wenn eine kommunale Nachhaltigkeits-Governance entwickelt wird. Da die Europäische Union (EU) als politisch dynamisches System über die letzten Jahrzehnte hinweg den politischen Rahmen der Mitgliedstaaten bildete, stellt sich die Frage, inwiefern die EU Einfluss im Politikfeld Umweltpolitik auf den städtischen Nachhaltigkeitsprozess hat. Die Doktorarbeit untersucht europäische Steuerungsmechanismen im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. Als Fallbeispiel dient Frankfurt am Main und es wurden vier unterschiedliche Steuerungsmechanismen (Richtlinie, finanzielles Förderprogramm, Wettbewerb und Netzwerk) im Zeitraum 2000- 2012 untersucht. Damit die gewonnen Ergebnisse verallgemeinerbar werden, wurde ein quantitativer Fragebogen an die Stadtverwaltungen aller deutscher Großstädte geschickt. Die Hypothese, dass die europäischen Maßnahmen im Politikfeld Umweltpolitik einen positiven Einfluss auf die policies einer deutschen Großstadt bezüglich der nachhaltigen Stadtentwicklung haben, konnte bestätigt werden. Durch das Forschungsdesign (single-case-study, Mixed-Methods-Design aus qualitativen und quantitativen Methoden) konnte eine eigene Steuerungstypologie entwickelt werden und neben 12 Thesen drei wesentliche Erkenntnisse ermittelt werden. Erstens, dass die Wahl ei-nes Instrumentes von der Art der Herausforderung in der Umweltpolitik abhängt. Zweitens, dass die Effektivität der Steuerungsmechanismen unterschiedlich ausfällt. Drittens dass sich bei der Zusammenarbeit zwischen der EU und den deutschen Kommunen ein Wandel der Multi-level Governance erkennen lässt.