Der prädiktive Wert der Dezelerationskapazität für die 180-Tage-Mortalität bei internistischen Notaufnahmepatienten

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/73773
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-737732
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-15181
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2016-12-16
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Meyer-Zürn, Christine (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2016-06-21
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Ambulanz , Elektrokardiografie , Vegetatives Nervensystem
Freie Schlagwörter: Dezelerationskapazität
DC
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In den Notaufnahmen von Krankenhäusern ist es in Zeiten großer Patientenzahlen und hoher Auslastung medizinischer Ressourcen bedeutsam, Patienten mit einem hohen krankheitsassoziierten Risiko von weniger kritisch Kranken zu unterscheiden. Die vorliegende Studie untersucht die Dezelerationskapazität (DC) als Messwert der Funktion des autonomen Nervensystems eines Menschen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die DC ein unabhängiger und belastbarer Risikoprädiktor für die Mortalität der Patienten in den ersten 180 Tagen nach Behandlung in der Notaufnahme ist. Somit wird die Hypothese geprüft, ob bei Patienten mit erhaltener autonomer Funktion im Sinne einer hohen DC die 180-Tage-Mortalität signifikant niedriger ist als bei Patienten mit verminderter DC. Aus der Notaufnahme der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen konnten zwischen März 2011 und Dezember 2012 5030 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Die DC konnte nach Erkennung der Schlag-zu-Schlag-Intervalle durch Filterung des Rohsignals mittels Phase-Rectified Signal Averaging automatisch aus einem Monitor-EKG-Signal gewonnen werden. Das kumulierte Überleben im untersuchten Kollektiv lag bei 92,2 %. Die Messwerte der DC in der Patientengruppe der nach 180 Tagen Überlebenden (DC = 5,8 ± 3,0 ms) unterschieden sich signifikant (p < 0,001) von denen der Verstorbenen (DC = 3,2 ± 2,3 ms). Die Area under the curve der Receiver Operating Characteristic-Kurve ergab einen Wert von 0,765. In 33,9 % der Fälle lag die DC bei ≥ 7 ms, wobei die kumulative Mortalität in dieser Patientengruppe 1,8 % betrug. Somit identifizierte die DC mehr als ein Drittel der Patienten mit niedrigem Mortalitätsrisiko. Der negative prädiktive Wert für das Überleben lag bei 98,8 % bei einer Sensitivität von 92,0 %. Im univariaten binär logistischen Regressionsmodell ergab sich für die 180-Tage-Mortalität eine Odds Ratio (OR) von 6,5 zugunsten der Patienten mit hoher DC. Im multivariaten Modell mit dem Alter der Patienten, der Herzfrequenz, dem mittleren arteriellen Blutdruck, der Atemfrequenz und der peripheren Sauerstoffsättigung ergab die DC eine OR von 3,3. Die ORs der anderen Parameter lagen bei 2,6 oder niedriger. Die DC ist somit ein unabhängiger und starker Prädiktor der 180-Tage-Mortalität bei internistischen Notaufnahmepatienten. Nach ergänzender wissenschaftlicher Untersuchung kann die DC in der klinischen Routine eine zuverlässige Risikoeinschätzung für Notaufnahmepatienten liefern.

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