Optimierung des Herzinfarktversorgungspfades im Landkreis Göppingen - Einfluss auf Behandlungszeiten und Langzeitüberleben

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URI: http://hdl.handle.net/10900/73129
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-731299
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-14539
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2016
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Department: Medizin
Advisor: Schröder, Stephen (Prof. Dr.)
Day of Oral Examination: 2016-10-21
DDC Classifikation: 610 - Medicine and health
Keywords: Herzinfarkt
Other Keywords: STEMI
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Bei Patienten mit akutem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) stellt der Zeitfaktor bei der medikamentösen oder mechanischen Reperfusion des verschlossenen Herzkranzgefäßes eine entscheidende Einflussgröße für die Mortalität und Morbidität dar. Verlängerte Reperfusionszeiten sind mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Daher rückte die Reduktion der Door-to-Balloon-Zeit und der Contact-to-Balloon-Zeit in den Fokus der nationalen und internationalen Therapieleitlinien. Die vorliegende prospektiv durchgeführte Untersuchung ging der Frage nach, ob durch Einführung eines standardisierten Qualitätsmanagements mit systemischer Ergebnisrückkopplung im Rahmen der Teilnahme an dem multizentrischen FITT-STEMI (Feedback Intervention and Treatment Times in ST-Elevation Myocardial Infarction) - Projekt Zeitgewinne bei der STEMI-Behandlung im Landkreis Göppingen im Sinne einer verbesserten Prozessqualität zu erzielen sind und ob sich der Anteil der Patienten erhöht, die innerhalb einer leitliniengerechten Reperfusionszeit behandelt werden können. Darüber hinaus wurde analysiert, ob verkürzte Behandlungszeiten für alle STEMI-Patienten und insbesondere für diejenigen mit einem hohen Risikoprofil zu einer Senkung der Mortalität führen. Innerhalb eines 18-monatigen Untersuchungszeitraums und eines 12-monatigen Nachbeobachtungszeitraums wurden die zeitlichen Abläufe in der Diagnose- und Therapiekette bei allen Patienten mit STEMI erfasst. Ab dem 3. Quartal wurden die Ergebnisse quartalsweise allen beteiligten Berufsgruppen in interaktiven Feedbackveranstaltungen präsentiert und gemeinsam erarbeitete Umstrukturierungen vorgenommen. Die Analyse der Daten erfolgte im Vergleich der beiden Ausgangsquartale zu den letzten beiden Interventionsquartalen. Die intrahospitalen Behandlungszeiten konnten während der Interventionsquartale über den Zeitraum eines Jahres absolut reduziert werden, so dass es zu einer Verkürzung der medianen Door-to-Balloon-Zeit von 68 min auf 54 min und zu einer Verkürzung der medianen Contact-to-Balloon-Zeit von 100 min auf 85 min kam. Im Durchschnitt kam es im Quartalsvergleich zu einer Verkürzung der Contact-to-Balloon-Zeit um 27 min pro Patient. Der Anteil der Patienten, die gemäß den Leitlinien innerhalb einer Contact-to-Balloon-Zeit von ≤ 90 min behandelt wurden, konnte signifikant von 33% auf 64% gesteigert werden. Patienten, die durch einen Primärtransport die Klinik erreichten, profitierten von den Effekten der veranlassten Prozessoptimierungen am deutlichsten. Bei diesen STEMI-Patienten ergaben sich bei der Door-to-Catheter-Zeit signifikante Zeitgewinne (40 min vs. 16 min). Der Anteil der Patienten, die gemäß den Leitlinien innerhalb einer Door-to-Balloon-Zeit von ≤ 60 min behandelt wurden, konnte signifikant erhöht werden (44% vs. 72%). Bei der Door-to-Balloon-Zeit (65 min vs. 38 min) und der Contact-to-Balloon-Zeit (100 min vs. 77 min) lagen die Verkürzungen der Prozesszeiten knapp über dem Signifikanzniveau. Die sichere EKG-STEMI-Diagnose durch den Notarzt führte zu einem Anstieg der telefonischen Infarktankündigung direkt vom Einsatzort aus (59% vs. 73%). In Folge der sicheren STEMI-Diagnose war ein Umgehen der Notaufnahmestation möglich, was zu einer häufigeren Direktanlieferung in das Herzkatheterlabor führte (11% vs. 40%). Durch die erreichten Zeitgewinne konnte jedoch keine signifikante Senkung der Mortalität der STEMI-Patienten im Landkreis Göppingen, auch aufgrund der zu geringen Fallzahlen, nachgewiesen werden. In den Ausgangsquartalen lag die Krankenhaussterblichkeit der STEMI-Patienten bei 10% und konnte auf 7,3% in den letzten Interventionsquartalen verringert werden. Weder STEMI-Patienten mit Primärtransport oder kurzer Contact-to-Balloon-Zeit, noch Patienten mit einem TIMI Risk Score ≥ 3 profitierten durch die kürzeren Reperfusionszeiten im Hinblick auf eine Reduktion der Hospital-Mortalität, der 30-Tage-Mortalität oder der 1-Jahres-Mortalität. Die vorliegende Untersuchung konnte zeigen, dass das Konzept eines systematischen Daten-Feedbacks auch im Landkreis Göppingen die Reperfusionszeiten für STEMI-Patienten verkürzt. Eine Verbesserung des klinischen Resultats im Sinne einer verminderten Mortalität konnte nicht aufgezeigt werden.

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