Inhaltszusammenfassung:
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Ergänzend zu den herkömmlichen Früherkennungsuntersuchungen mittels digital-rektaler Palpation und Messung des PSA-Wertes kann der PCA3-Score wichtige Informationen zur Entscheidung für oder gegen eine Prostatabiopsie liefern. Der PCA3-Test basiert auf der Analyse von Tumorzell-mRNA im Exprimaturin. Als Exprimaturinmarker unterliegt seine Gewinnung bestimmten physikalischen Aspekten. Neben Palpationsdruck und Loslösekraft für das Ausquetschen von Zellen als potenzielle Einflussfaktoren ist vor allem die für die Zellen zu überwindende Distanz bis zur Harnröhre zu nennen. Deshalb wurde in der vorliegenden Arbeit geprüft, ob die Höhe des PCA3-Scores von der Lokalisation der Tumoren in der Prostata in Bezug auf die Urethra und den Colliculus seminalis beeinflusst wird.
Von 55 Patienten wurde das Prostatektomiepräparat nach dem Stanford-Protokoll aufgearbeitet. Für jedes einzelne Prostatektomiepräparat wurde eine exakte dreidimensionale Rekonstruktion einschließlich der Prostataoberfläche, der Tumorareale und der Harnröhre erstellt. Um die Harnröhre wurden virtuell 3 konzentrische Röhren mit einem Durchmesser von 8 mm, 16 mm und 32 mm gelegt. Um den Colliculus seminalis wurden Kugelvolumina mit 8 mm, 16 mm und 32 mm virtuell gelegt. Damit entstanden für die verschiedenen Durchmesser um die Harnröhre bzw. den Colliculus die jeweiligen Schnittvolumina zwischen dem Volumen der Tumorareale im Prostataraum und den Röhren- respektive Kugelvolumina. Diese Schnittvolumina dienen als Maßzahl für die radiale Lage der Tumorbereiche. Die Schnittvolumina wurden dann mit dem jeweiligen PCA3 Wert in Bezug gesetzt.
Zudem wurden die folgenden klinischen und histopathologischen Parameter erhoben: Alter, PSA-Wert, PCA3-Score, Gleason-Score, Tumoranzahl, TNM-Stadium, Prostata- und Tumorvolumen, sowie Tumordichte.
Es zeigte sich weder für die Lagebeziehung der Tumoren zur Harnröhre noch zum Colliculus seminalis ein signifikanter Zusammenhang zur Höhe des PCA3-Scores. Die klinischen und histopathologischen Parameter zeigten ebenfalls keine Korrelation zur Höhe des PCA3-Scores.
Es konnte damit gezeigt werden, dass die Tumorlage in der Prostata keine Auswirkung auf die Höhe des PCA3-Scores hat. Die Tumorlage stellt keine Limitation in der Aussagekraft des PCA3-Scores dar. Damit konnte die Lage eines Prostatakarzinoms als ein als potenziell möglich erscheinender Einflussfaktor für die artifizielle Modulation des PCA3-Scores ausgeschlossen werden.