Inhaltszusammenfassung:
Wurminfektionen sind vor allem im Sub-Sahara-Raum weit verbreitet und können zu Beeinträchtigungen der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten beitragen sowie das Immunsystem beeinflussen, was besonders in Bezug auf Impfungen zu berücksichtigen ist. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass nach einer oral verabreichten Impfung gegen Cholera in Personen, die mit A. lumbricoides infiziert waren eine verminderte Immunantwort hervorgerufen wurde. Einige wenige andere Studien, durchgeführt in Mäusen und Menschen, gaben Hinweise darauf, dass Infektionen mit Helminthen Impfantworten beeinflussen.
Aus diesem Grund wurde eine randomisierte Placebo-kontrollierte Studie in Gabun, Zentralafrika, durchgeführt, mit dem Ziel einen möglichen Zusammenhang zwischen Immunogenität von Impfungen und Wurminfektionen zu untersuchen. Es wurden drei unterschiedliche Impfungen mit jeweils verschiedener Applikation gewählt, um einen möglichen Unterschied zwischen den unterschiedlichen Anwendungsarten der Impfungen detektieren zu können. Pro Impfgruppe wurden 98, 104 bzw. 105 Schulkinder im Alter von 6-10 Jahren in die Studie eingeschlossen, von denen eine Hälfte eine antihelminthische Behandlung und die andere Hälfte ein Placebo vier Wochen vor der Impfung verabreicht bekam. Anschließend wurden die Probanden entweder mit einer saisonalen Influenza Impfung (intramuskulär), einer Meningokokken Impfung (subkutan) oder einer oralen Cholera Impfung immunisiert.
Es wurden sowohl Antikörpertiter als auch Antikörper-sezernierende Zellen, die Memory-B-Zellen repräsentieren auf das jeweilige Impfantigen untersucht. Es konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede der Immunantwort auf die Impfungen festgestellt werden. Weder die Antikörpertiter noch die Antikörper-sezernierenden Zellen lieferten einen signifikanten Unterschied zwischen der antihelminthisch behandelten Gruppe und der Placebo Gruppe. Dennoch ließ sich ein Trend für eine höhere Immunogenität in der antihelminthisch behandelten Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe bei der Influenza Impfung feststellen.
Des Weiteren wurden auch die Immunglobulinisotypen untersucht. Dabei wurden signifikant höhere Gesamt-IgA Antikörpertiter in der antihelminthisch behandelten Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe für die Influenza Impfung an Tag 28 gefunden. Der Basistiter (vor der Impfung) der beiden Gruppen war nicht unterschiedlich.
Im Generellen ließ sich feststellen, dass sich bei allen Impflingen unabhängig von der Gruppe drei Monate nach der Impfung eine signifikante Immunogenität gegenüber der Basislinie auf die untersuchten Impfantigene zeigte. Der Einfluss einer einmaligen Entwurmungstherapie vier Wochen vor der Impfung in unserem Kollektive aber keinen Einfluss auf die Immunogenität hatte.