Inhaltszusammenfassung:
Die 2002 identifizierten Mutationen in dem LRRK2-Gen gehören zu den häufigsten autosomal-dominanten vererbten Formen des Parkinson-Syndroms. Nicht nur in familiären Fällen, sondern auch in idiopathischen Parkinson- Syndromen konnten diese nachgewiesen werden. Das Ziel dieser Arbeit mit insgesamt 88 Probanden war parkinson- und mutationsspezifische Besonderheiten sowohl klinisch als auch bildmorphologisch mittels der MRT zu erfassen, sowie frühzeitig Veränderungen und Auffälligkeiten in noch gesunden Mutationsträgern in der prodromalen Phase zu detektieren, welche bereits Hinweise auf eine mögliche Krankheitsprogression geben können.
Die klinischen Untersuchungen dieser Studie gaben Hinweise auf eine langsamere Krankheitsprogression der Parkinsonerkrankten mit LRRK2 Mutation. Obwohl die LRRK2+PD+ Probanden fast doppelt so lange (ca. 7 Jahre) erkrankt waren als die LRRK2-PD+ Probanden, unterschieden sie sich weder in der Schwere der Erkrankung noch in der motorischen Beeinträchtigung voneinander. Auch in den nicht-motorischen Funktionen waren die Mutationsträger den idiopathischen Erkrankten ähnlich, wenn nicht sogar überlegen. Einzig in dem Schweregrad der Depression zeigten die LRRK2 Probanden schlechtere Ergebnisse.
Kernspintomographisch ergab sich eine signifikant stärker betroffene SN in der symptomatischen Mutationsgruppe, die Basalganglien zeigten sich jedoch zum Untersuchungszeitpunkt noch wenig beeinträchtigt. Dies könnte als Kompensationsmechanismus nigrostriataler Verbindungen gewertet werden und die motorisch mildere klinische Ausprägung erklären.
Die klinischen Untersuchungen in der asymptomatischen Gruppe konnten leider keine Hinweise auf einen bereits beginnenden Krankheitsprozess liefern. Jedoch präsentierte sich in der kernspintomographischen Untersuchung eine bereits betroffene SN, welches schon als erster Hinweis auf eine angehende Krankheitsprogression gewertet werden kann. Eine beginnende Schädigung im Ncl. Caudatus in der asymptomatischen LRRK2-Gruppe kann man aus unseren Ergebnissen heraus nur vermuten.
Um den in dieser Arbeit erfassten Ansatz der Krankheitsprogression asymptomatischer Mutationsträger zu vertiefen und quantifizieren zu können, sowie den Zeitpunkt in der Entwicklungsphase bis hin zur Krankheitsmanifestation exakter bestimmen zu können, werden weitere longitudinale Studien mit höheren Fallzahlen notwendig sein.