Inhaltszusammenfassung:
Der Begriff der Eryptose beschreibt die in den kernlosen Erythrozyten
nachgewiesene Form der Apoptose. Wie bei kernhaltigen Zellen erfolgt im Rahmen
der Eryptose auch bei Erythrozyten eine Phosphatidylserin-Exposition auf der
Zelloberfläche mit anschließender Zellschrumpfung und Abschnürung multipler
Zellvesikel. Alle drei Effekte können unter Verwendung der FACS-Analyse dargestellt
werden.
2013 konnte die inhibierende Wirkung von Phlorizin auf die Eryptose nachgewiesen
werden (Meier, 2013). Phlorizin kommt in zahlreichen endemischen Früchte- und
Gemüsesorten vor und wird daher regelmäßig mit der natürlichen Nahrung in den
Körper aufgenommen. In wässriger Lösung, wie zum Beispiel unserem
Organismus, wird Phlorizin zu Phloretin und Zucker hydrolisiert. Aufgrund der
fehlenden Glykolisierung verfügt Phloretin im Vergleich sogar über eine höhere
Bioverfügbarkeit. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Phloretin
in kernhaltigen Zellen Apoptose auslösen kann (Lee 2014, Kobori 1997 und 1999).
In dieser Studie wurde in vitro untersucht, welchen Einfluss Phloretin auf das
Apoptoseverhalten von Erythrozyten ausübt.
Hierfür wurde, unter Hinzugabe verschiedener Mengen von Phloretin, die
Phosphatidylserin-Exposition, das Zellvolumen sowie die intrazelluläre Calciumkonzentration
in Erythrozyten untersucht. Zusätzlich wurde die Ceramidkonzentration
ermittelt.
Nach Exposition mit Phloretin konnte eine erhöhte Phosphatidylserin-Exposition an
der Zelloberfläche nachgewiesen werden. Dies ging jedoch nicht mit einer
signifikanten Veränderung des Zellvolumens oder der intrazellulären Calcium-
Konzentration einher.
Zur Aufklärung des dem Zellmembran-Scramblings zu Grunde liegenden
Mechanismus wurde der ATP-Gehalt der Erythrozyten in phloretinhaltiger Lösung
untersucht. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zur Negativkontrolle,
sodass ein Energiemangel als Ursache ausgeschlossen werden konnte. Ebenso
zeigte eine Inhibition der Proteinkinase-C sowie der p38-Kinase keine signifikanten
Veränderungen der Ergebnisse.
Es konnte eine erhöhte Ceramid-Häufigkeit in der Erythrozytenmembran
nachgewiesen werden. Dies konnte nicht durch Inhibition der Sphingomyelinase
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beeinflusst werden. So ist anzunehmen, dass es im Zusammenhang mit Phloretin
eher zu einer Umverteilung von Ceramid als zu einer Bildung dessen kommt.
Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass Phloretin zu einer erhöhten
Phosphatidylserin-Exposition und dadurch zu einer erhöhten Erythrozyten-
Eliminierung durch Makrophagen führt.