Inhaltszusammenfassung:
Die Pfortaderthrombose (PT) ist eine seltene Gefäßerkrankung, die kurzfristig oder langfristig schwere Komplikationen mit deutlicher Einschränkung der Lebensqualität verursachen kann. Mehrere lokale und systemische Faktoren spielen hier eine wichtige Rolle. Nicht selten wird diese Erkrankung erst spät diagnostiziert. Die Ausdehnung kann entweder als ein isolierter Verschluss der V.portae verlaufen oder sich bis in die intrahepatischen Äste, in die V. lienales oder Mesenterialvenen ausbreiten. Von dem Befall und der Ausbreitung der Thrombose hängen die Schwere und die Intensität der Symptome, die Therapiemöglichkeiten sowie die Prognose ab.
Bei Patienten mit einer PT wird in der akuten oder subakuten Phase eine Antikoagulationstherapie mit niedermolekularem Heparin empfohlen. Die Behandlung sollt schnellstmöglich, optimal in den ersten Tagen nach der Diagnosesicherung begonnen werden. Bei Patienten mit dem Nachweis einer akuten PT und ohne zu Grunde liegende prothrombotische Erkrankung soll die Therapie bis maximal sechs Monate durchgeführt werden. Bei nachgewiesener erhöhter Thrombogenität oder anamnestisch bekannter positiver Familienanamnese wird bei fehlenden Kontraindikationen eine dauerhafte Antikoagulationstherapie empfohlen.
Wir konnten in unserer retrospektiven Analyse von insgesamt 149 Patienten am UKT nachweisen, dass unter eine Antikoagulationstherapie mit niedermolekularem Heparin (NMH) eine Rekanalisation der Thrombose bei 50% (p<0,001) aller Patienten in akutem Stadium zu erreichen war. Des Weiteren zeigte sich, dass unter der o.g Therapie eine weitgehende Stabilisierung der Erkrankung sowohl bei akuten als auch bei chronischen Verschlüssen zu erreichen war (p<0,001).
Bei Malignompatienten war eine Antikoagulationstherapie auf Grund eines hohen Risikos eines Thrombose-Rezidivs und Blutungskomplikationen häufig erschwert. Eine Behandlung mit NMH (in halbtherapeutischer Dosierung) konnte beim Vorliegen einer Neoplasie ausschließlich bei Patienten mit dem Nachweis einer akuten PT durchgeführt werden (p<0,001). Leider konnte unter o.g Therapie bei keinem Patienten weder eine vollständige noch eine partielle Rekanalisation der Thrombose nachgewiesen werden (p<0,001). Eine Progression der Erkrankung wurde unter entsprechender Behandlung in nur 11,1% Fälle beobachtet, somit konnte eine prophylaktische Wirkung des NMH in der Prävention von rezidivierenden Thrombosen bei Tumorpatienten nachgewiesen werden.
Bei Patienten mit vorbestehender Leberzirrhose und dem Nachweis einer akuten PT wurde die Antikogulationstherapie bei allen Betroffenen unabhängig vom CHILD Stadium der Erkrankung durchgeführt (p<0,001). Hier wurde ebenso ein NMH als Therapie der Wahl verwendet.
Bei chronischen Verschlüssen konnte die Behandlung aufgrund von Kontraindikationen in nur 7% eingeleitet werden. Es zeigte sich, dass eine Rückbildung der Thrombose hauptsächlich bei Patienten im beginnenden Stadium der Leberzirrhose (CHILD A, B) erreicht werden konnte.
Die Rekanalisationsrate unter der Antikoagulationstherapie lag bei 52% (p<0,001), bei weiteren 44% konnte eine Stabilisierung der Erkrankung erzielt werden (p<0,0016). Gefährliche Blutungskomplikationen im Rahmen der Antikoagulation traten nur bei 8% Patienten auf. Ein letaler Verlauf unter o.g Antikoagulation konnte ausschließlich im weitfortgeschrittenen Stadium (Child-C) der Leberzirrhose beobachtet werden (p<0,128). Somit wird eine Antikoagulationstherapie mit NMH zur Therapie und Prävention der PT bei Leberzirrhosepatienten mit dem Nachweis eines akuten Verschlusses empfohlen.