Inhaltszusammenfassung:
Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, prognostisch bedeutsame Parameter zur Vorhersage einer nephrotoxischen Wirkung der RPT zu finden. Einbezogen wurden 115 Patienten, die sich im Zeitraum von Mai 2005 bis Juni 2011 an der Universitätsklinik Tübingen einer oder mehrerer RPT unterzogen haben. Alle Patienten waren an einem NET unterschiedlicher Lokalisation erkrankt. Die Auswertung stützte sich auf die Beurteilung verschiedener NierenfunktionsParameter wie Kreatinin, bGFR, gGFR und TER, die vor der RPT sowie nach drei und zwölf Monaten bestimmt worden waren. Zusätzlich erfolgte die Einbeziehung spezieller anamnestischer Angaben (vorausgegangene Radio- und Chemotherapien, Medikamenteneinnahme, Vorerkrankungen, sowie der zeitliche Abstand zur letzten KM-Applikation), von Nieren-Szintigrammen und PET/CT-Untersuchungen. Die Nephrotoxizitätsrate betrug nach der 1. RPT 9,3 %, nach der 2. RPT 25 %. Bei der Gegenüberstellung von Patienten mit posttherapeutisch normaler Nierenfunktion bzw. Nephrotoxizität zeigte sich, dass die prätherapeutische KMGabe und das Nierenvolumen keine prognostische Relevanz für die Entstehung einer Nephrotoxizität hatten. Es ließ sich jedoch ein erhöhtes Risiko bei vorbestehenden Begleiterkrankungen, der Einnahme potentiell nephrotoxischer Medikamente und prätherapeutisch erhöhtem Serumkreatinin bzw. reduzierter gGFR nachweisen. Dagegen bedarf eine vermehrte renale Anreicherung in der prätherapeutischen PET-Untersuchung noch weiterer Bestätigung und Klärung. Durch Gabe von 177Lu-DOTATOC ließ sich bei vorbestehender Nierenfunktionsstörung eine Nephrotoxizität bzw. Verschlechterung der Nierenfunktion nicht verhindern. Abschließend ist festzustellen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine zuverlässige, individuelle Vorhersage einer späteren Nephrotoxizität noch nicht möglich ist. Es können jedoch Risikogruppen definiert werden, für die eine adaptierte Therapieplanung denkbar wäre.