Inhaltszusammenfassung:
Die fibröse Dysplasie ist eine sporadisch auftretende, genetisch bedingte Knochenerkrankung, die am Kopf, in den Extremitäten oder an Wirbelsäule, Rippen und Becken auftritt. Ihr zu Grunde liegt ein Knochenumbau in fibröses Gewebe, der mit Knochendeformitäten und pathologischen Frakturen einhergehen kann.
Die histopathologische Diagnose gestaltet sich häufig schwierig, da die morphologischen Merkmale der Erkrankung denen anderer Krankheitsbilder gleichen. Dieses diagnostische Problem könnte damit in Verbindung stehen, dass in Standardlehrbüchern der Histopathologie nur das typische Wachstumsmuster der sog. chinesischen Schriftzeichenform erwähnt wird, während weitere, von Riminucci et al. 1999 beschriebene Wachstumsformen (pagetoid, hyperzellulär), bislang nicht aufgeführt wurden.
Aufgrund dieses Problems in der histopathologischen Routinediagnostik war es Ziel dieser Arbeit, bei diagnostizierten Fällen einer fibrösen Dysplasie die Histomorphologie nach den Wachstumsformen zu bestimmen und mit Hilfe molekularbiologischer Techniken die in der Literatur beschriebenen, bisher im Institut für Pathologie jedoch nicht nachweisbaren, Mutationen nachträglich zu bestimmen.
Bei der histomorphologischen Nachbegutachtung der Fälle konnten alle von Riminucci et al. beschriebenen Wachstumsformen erkannt werden. Jedoch konnte die ebenfalls postulierte Abhängigkeit der speziellen Wachstumsmuster von der Lokalisation eindeutig widerlegt werden.
Zur Unterstützung der histomorphologischen Diagnostik wurde ein molekular-pathologischer Nachweis der bekannten Punktmutationen im GNAS-Gen am Institut für Pathologie etabliert. Zur Unterdrückung der Wildtypsequenzen im Rahmen der PCR nutzte man eine bisher nicht publizierte Locked Nucleic Acid (LNA), die sich zur Mutationsdiagnostik eignete. Ferner erwies sich ein bisher nicht publiziertes Primer-Set (Landt, TIB Molbiol) durch eine zentrale Lage der Punktmutation dem aus der Literatur bekannten Primer-Paar als überlegen. Mit dem aus der Literatur bekannten Primerpaar konnte der SNP in der Sanger-Sequenzierung nicht hinreichend nachgewiesen werden. Die entwickelte Schmelzkurvenanalyse erwies sich als sensitiver für den Mutationsnachweis und konnte als Verfahren etabliert werden.
Der Nachweis mittels In-situ-PCR gelang im Rahmen dieser Arbeit nicht, da sich im Gewebe kein fluoreszenzmikroskopisch detektierbares Signal erzeugen ließ. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass die DNA der Gewebskerne als Template angenommen wurde.