INTERMINGLED SKIN GRAFTING – DIE „CHINESISCHE METHODE“: EINE BEHANDLUNGSMETHODE SCHWERSTBRANDVERLETZTER IM INDIVIDUALFALL UND UNTER KATASTROPHENBEDINGUNGEN

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/67999
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-679994
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-9418
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2016
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizinische Fakultät
Gutachter: Domres, Bernd Dieter (Prof. Dr. med. Dr. h.c.)
Tag der mündl. Prüfung: 2016-01-14
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Verbrennung , Chirurgie , Hauttransplantation , Katastrophenmedizin , China
Freie Schlagwörter:
Burns
Surgery
Skin
Transplantation/methods
Disaster Medicine
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Intermingled Skin Grafting ist eine in China zur Zeit der Kulturrevolution entwickelte Methode zur Behandlung Schwerstbrandverletzter. Sie besteht aus einer Mischung von flächigen Fremdhaut-Sheets durchsetzt mit kleinen autologen Hautinseln. Auf Grund des Immundefizits des Schwerstbrandverletzten wird der allogene Anteil zunächst toleriert, teilweise inkorporiert und nach Erholung abgestoßen. Die Indikation zum Einsatz der Methode sind insbesondere großflächige (> 60 % TBSA) Verbrennungen. Anhand der Literatur, mit insgesamt 46 relevanten Publikationen, wurde der aktuelle Stellenwert der Methode im internationalen Vergleich untersucht. Kasuistisch wurde ein vor rund 30 Jahren im UK Tübingen mit ISG transplantierter Afghane klinisch, histologisch und genetisch nachuntersucht. Katastrophenmedizinische Fragestellungen wurden am Beispiel eines Humedica-Hilfseinsatzes in der Brandkatastrophe von Brazzaville (04.03.2012) beschrieben.Die Literatur zeigt, dass sich ISG, außer in China, international nur unzureichend durchgesetzt hat. Die Fallbeschreibung ergibt, dass ISG zu einem funktionellen und permanenten Hautersatz führt. Histologisch finden sich vermehrtes kollagenes Fasergerüst, aber weniger Hautanhangsgebilde. Genetisch finden sich keine eindeutigen Spuren von allogenem Material mehr. Bei dem Massenanfall Brandverletzter in Brazzaville lag die Priorität während der Erstphase auf Maßnahmen zur Sicherung der Vitalfunktion sowie auf der „Damage Control Surgery“. Von der Lokalisation her haben Gesicht und Hände operative Priorität. Nach dem Débridement hat sich zur Vorbereitung der Transplantation Suprathel bestens bewährt. Der wesentliche Vorteil des ISG-Verfahrens ist die Senkung der Letalitätsrate großflächig Brandverletzter, da durch den sofort verfügbaren Hautersatz die Verbrennungswunden frühzeitig gedeckt werden können. Die Methode als solche ist mit einfachen technischen Hilfsmitteln durchführbar und mit verschwindend geringen Kosten verbunden. Nachteilig sind mögliche Infektionen, der Arbeitsaufwand und das kosmetische Ergebnis. Ebenfalls zu bedenken sind etwaige ethische und religiöse Vorbehalte gegenüber der Verwendung von Leichenhaut. Alles in allem ist ISG in der Individualmedizin, aber auch in Entwicklungsländern und vor allem bei Brandkatastrophen ein Verfahren, das seine Berechtigung hat.

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