Untersuchungen zu Veränderungen im Einsatz phototherapeutischer Modalitäten von 1986-2010 am Universitätsklinikum Tübingen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/67858
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-678583
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-9277
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2016
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizinische Fakultät
Gutachter: Berneburg, Mark (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2015-12-15
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Lichttherapie , Photomedizin
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Aus dem Ansatz der Heliotherapie in der Antike heraus entstand, durch zahlreiche empirische Studien, technische Errungenschaften des 20 Jahrhunderts sowie durch Grundlagenforschung die moderne Photo(chemo)therapie. Im Laufe der Jahre entwickelten sich neben den bereits früh etablierten Phototherapieformen wie der UVA-, UVB-, UVA/UVB-Kombinationstherapie oder der systemischen PUVA-Behandlung auch die UVA1-Therapie (340-400 nm), die topische PUVA-Behandlung, und die UVB-311-nm Therapie zu anerkannten und erfolgreichen Therapieformen bei zahlreichen, sehr unterschiedlichen Hautkrankheiten. Obwohl die genauen Wirkmechanismen zum Teil noch Gegenstand aktueller Forschung sind, werden unter anderem immunmodulatorische Einflüsse wie Immunsuppression oder auch die Induktion von Apoptose sowie die Beeinflussung des Kollagenstoffwechsels als wesentliche wirkungsvermittelnde Faktoren der Phototherapie angenommen. Bei der Photochemotherapie trägt wahrscheinlich eine Verlangsamung der mitotischen Aktivität der Keratinozyten zur therapeutischen Wirkung bei. Zu den möglichen akuten unerwünschten Wirkungen der Photo(chemo)therapie gehören Erythembildung sowie die phototoxische Reaktion. Als unerwünschte Langzeiteffekte werden frühzeitige Hautalterung sowie ein möglicherweise erhöhtes Hautkrebsrisiko diskutiert. Um Entwicklungen der Photo(chemo)therapie und ihren Eingang in den Praxisalltag sowie eventuelle Veränderungen der Negativauswirkungen auf die Patienten besser verstehen zu können, wurde in der vorliegenden retrospektiven Studie untersucht, wie sich Faktoren, die für die Beurteilung dieser Aspekte von Bedeutung sind im Laufe der Jahre verändert haben. Generell gesehen war die Zielsetzung dieser Studie somit nicht das Vergleichen einzelner Patienten und deren Genesung, sondern die Betrachtung der Wahl und Ausführung der Therapie. Hierzu wurden die Daten von insgesamt 350 Patienten, die zwischen 1986 und 2010 in der phototherapeutischen Abteilung des Universitätshautklinikums Tübingen eine Behandlung erhielten, erhoben und verglichen. So wurde aus dem Patientenstamm der Jahre 1986, 1990, 1994, 1998, 2002, 2006 und 2010 retrospektiv und anonymisiert jeweils eine Gruppe von 50 Patienten als Stichprobe berücksichtigt, die anhand alphabetischer Sortierung ausgewählt wurden und im Verhältnis der Aufteilung der Geschlechter des gesamten Kollektivs des jeweiligen Jahres entsprachen sowie die Auswahlkriterien erfüllten. Erhobene Parameter waren unter anderem die Diagnose, Therapieform, Anzahl der Sitzungen und die kumulative Dosis. Bei der Betrachtung der erhobenen Daten zeigte sich insgesamt, dass im untersuchten Zeitraum große Neuerungen Einzug in die Durchführung der Phototherapie in Tübingen gehalten haben. Diese führten unter anderem zu einer vermehrten Anwendung von risikoarmen Therapieformen wie Bad-PUVA und UVB-311-nm. Zudem ist aus der vorliegenden Studie eindeutig zu erkennen, dass sowohl bei der medianen Anzahl der Sitzungen als auch bei den medianen kumulativen Dosen der einzelnen Modalitäten ein deutlicher Rückgang von 1986 bis 2010 zu verzeichnen ist. Da akute und langfristige unerwünschte Wirkungen sowie praktische Gesichtspunkte wie Zeitaufwand und Kosten der Behandlung in direktem Zusammenhang mit den kumulativen Dosen der Patienten und der Anzahl der Sitzungen sowie der gewählten Therapieform stehen, legen diese Ergebnisse nahe, dass die Negativauswirkungen der Photo(chemo)therapie wesentlich zurückgegangen sind. Deutlich ist jedoch auch, dass noch weitere Forschungsarbeit notwendig ist, um eine möglichst effiziente und sichere Nutzung der Photoe(chemo)therapie bei bestmöglicher therapeutischer Wirkung in der Zukunft zu erzielen. Hierzu ist es wichtig Therapieleitlinien für unterschiedliche Erkrankungen zu ermitteln und zu aktualisieren. Um weitere Aufschlüsse hinsichtlich der bisherigen Durchführung der Phototherapie und möglicher Verbesserungen zu erhalten, wären weitere deutschlandweit vergleichende Studien mit einer größeren Fallzahl durchaus sinnvoll.

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