Inhaltszusammenfassung:
Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der aktuellen Versorgungslage von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 in Deutschland. Darüber hinaus sollte das Risikomanagement in folgenden Subpopulationen betrachtet werden: Patienten mit Übergewicht und Adipositas, mit Hypertonie und mit schlecht eingestelltem Blutdruck.
Hierzu wurden mittels eines Erhebungsbogens, im Zeitraum von April bis August 2011, bundesweit Hausärzte zu demographischen Daten sowie Art und Status der Behandlung der ersten 25 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die in ihre Praxis kamen, befragt.
Es konnten 4434 Patienten ausgewertet werden. Dabei bestätigte sich das Bild des Menschen mit Diabetes mellitus als kardiovaskulärer Hochrisikopatient. So war rund die Hälfte aller Patienten (47%) adipös und nur jeder siebte Patient wies Normalgewicht auf. Bei 96% der Patienten lag eine Hypertonie, bei 97% eine Dyslipidämie sowie bei 4/5 ein Metabolisches Syndrom vor. Makro- als auch mikrovaskuläre Folgeerkrankungen waren bei praktisch jedem zweiten Teilnehmer zu finden, für 26% der Patienten wurde eine koronare Herzkrankheit dokumentiert.
Antihyperglykämische, antihypertensive oder lipidsenkende Medikamente erhielten 90%, 86% beziehungsweise 49% der Gesamtpopulation.
Im Vergleich der verschiedenen Gewichtsgruppen zeigte sich, dass die Adipösen trotz vermehrter Medikation die schlechteste Kontrolle der Risikofaktoren aufwiesen.
Die Patienten mit Hypertonie waren gegenüber den Normotonikern häufiger übergewichtig oder adipös. Sie litten zudem deutlich vermehrt an mikro- und makrovaskulären Folgeerkrankungen und Mikroalbuminurie (53%vs.19% bzw. 23%vs.8%). 10% der Hypertoniker erhielten keine antihypertensive Medikation.
Nur 27% der Gesamtpopulation erreichten systolische Werte <140 mmHg und diastolische Werte <80 mmHg und somit eine gute Blutdruckeinstellung.
Demnach weisen die vorliegenden Daten darauf hin, dass das kardiometabolische Risikomanagement nach wie vor verbesserungsbedürftig ist. Es ist zwar bekannt, dass die konsequente Einstellung des Blutdruckes und der Blutfette kardiovaskuläre Folgeerkrankungen vermindert, die Daten aus dem Alltag zeigen jedoch, dass sehr Vieles nicht entsprechend umgesetzt und erreicht wird.
Aufklärung bei den Betroffenen, aber auch bei den Versorgern sowie eine Erhöhung der Ressourcen für ein intensives und breites kardiometabolisches Risikomanagement und eine engmaschige Kontrolle der Risikofaktoren sind dazu erforderlich.