Funktionsdiagnostik vestibulärer Reflexe

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/66589
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-665896
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-8009
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Thier, Hans-Peter (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2015-11-12
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Neurologie , Schwindel , Vertigo , Normalwert
Freie Schlagwörter: Vestibulo-okulärer-Reflex
VOR
Referenzbereiche
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Hauptziel dieser Dissertation war die Erstellung von Referenzbereichen für die apparative vestibuläre Funktionsdiagnostik des hiesigen Zentrums für Neurologie. Die Diagnostik umfasste Verfahren zur Bestimmung der Funktionstüchtigkeit der Bogengänge, der Otolithenorgane und zentral vestibulärer Strukturen. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der Bestimmung des vestibulo-okulären Reflexes als Maß für die Funktionstüchtigkeit der horizontalen Bogengänge. Referenzbereiche wurden mittels Elektrookulographie für die klassischen rotatorischen Testungen, Langdrehung und Stuhlpendel und für die kalorische Testung erstellt. Darüber hinaus wurden mittels der Search-Coil-Technik Referenzbereiche für den Kopf-Impuls-Test, der jeden Bogengang einzeln messbar macht, bestimmt. Zur Einschätzung der Funktionstüchtigkeit der Otolithenorgane wurden zervikale und okuläre vestibulär evozierte myogene Potentiale (VEMP), die subjektive visuelle Vertikale und das Dumping durchgeführt. Dabei wurden die okulären VEMP im Rahmen dieser Arbeit in die hiesige vestibuläre Funktionsdiagnostik eingeführt. Die Search-Coil-Technik sollte für die Routinediagnostik vorbereitet werden. Ein wichtiger Aspekt war die Bildung von Referenzbereichen in Anlehnung an die Empfehlungen der International Federation of Clinical Chemistry und des Committee for Clinical Laboratory Standards. Damit wurde angestrebt, den häufig schiefen Verteilungen der Messwerte und der vergleichsweise geringen Zahl an Probanden gerecht zu werden und damit einen neuen Qualitätsstandard in die Referenzwerterstellung der vestibulären Funktionsdiagnostik einzuführen. Insgesamt nahmen 55 gesunden Probanden teil. Es wurden Referenzbereiche für 81 Parameter gebildet. Aus verschiedenen Gründen und abhängig vom Verfahren mussten zahlreiche Probanden ausgeschlossen werden, so dass die Referenzbereiche meist auf einer Probandenzahl zwischen 20 und 40 beruhen. Häufig zeigten sich hohe Schwankungsbreiten, teils bedingt durch schiefe Verteilungen, so dass für die meisten Verfahren die Seitenunterschiede die zuverlässigsten Parameter sein dürften. Bezüglich der neueren Verfahren ist zu sagen, dass ca. die Hälfte der Probanden keine verwertbaren VEMP hatten, so dass mit einer Befundquote von nur ca. 50% bei Patienten zu rechnen ist. Die Search-Coil-Technik lieferte, wahrscheinlich bedingt durch noch nicht optimierte Coils, nur aussagekräftige Referenzbereiche für den horizontalen Kopf-Impuls- Test. Die Ergebnisse der einzelnen Parameter werden im Detail diskutiert. Die Parameter wurden zudem auf Altersabhängigkeiten hin getestet. Mit dem Alter abnehmende Werte wurden beobachtet für die p13-n23 Amplitude der zervikalen VEMP, die Genauigkeit der subjektiven visuellen Vertikalen, den horizontalen VOR-Gain, bestimmt mittels Stuhlpendel und Kopf-Impuls-Test, und die postrotatorische Zeitkonstante. Durch die Bestimmung zahlreicher Parameter vestibulärer Diagnostik in der gleichen Stichprobe konnte nach Zusammenhängen gesucht werden. Hierbei zeigte sich, dass 1. die subjektive visuelle Vertikale mit dem Seitenunterschied der zervikalen VEMP korreliert, 2. die unterschiedlichen Verfahren der VORGain- Bestimmung (Stuhlpendel, Langdrehung, Kopf-Impuls-Test), gemessen am Seitenindex, verschiedene physiologische Parameter messen und 3. der VOR-Gain des Stuhlpendels, die postrotatorische Zeitkonstante und die kalorische Maximalgeschwindigkeit (Warmspülung) vom gleichen physiologischen Parameter beeinflusst sein könnten. Es wurden ferner Fragebögen zur Einschätzung der psychopathologischen Belastung, Angstneigung und klinisch nicht manifester Schwindelsymptome eingesetzt. Korrelationsanalysen explorativen Charakters lassen vermuten, dass 1. kalorische Nystagmen durch psychopathologische Belastung beeinflussbar sind, 2. Ängste einen Einfluss auf die Unterdrückung von Nystagmen durch das Dumping haben könnten und 3. eine höhere Gewichtung vestibulärer gegenüber visuellen Eingängen mit subtilen Störungen des subjektiven Gleichgewichts einhergehen könnte. Eine zusätzliche Abfrage des Drehgefühls während postrotatorischer und kalorischer Nystagmen lässt vermuten, dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen der subjektiven Wahrnehmung und okulomotorischer Effekte vestibulärer Reize besteht.

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