Interdisziplinäre und kriminalpräventive Maßnahmen im Migrationsprozess am Beispiel türkischstämmiger Jugendlicher. Fachtagung des DFK unter Mitwirkung der Stiftung Zentrum für Türkeistudien am 8. Juli 2002 in Berlin.

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/66580
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-665803
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-8000
Dokumentart: Conference proceedings
Erscheinungsdatum: 2002
Sprache: Deutsch
Fakultät: Kriminologisches Repository
Kriminologisches Repository
Fachbereich: Kriminologie
DDC-Klassifikation: 360 - Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
Schlagworte: Kriminalprävention , Migration , Jugend , Türkisch , Kongressbericht
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Inhaltszusammenfassung:

Die zahlreichen Einflussfaktoren auf abweichendes oder kriminelles Verhalten erfordern die Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte bei der Prävention. Kriminalprävention darf nicht länger als Aufgabe einzelner Institutionen, sondern muss vielmehr als gesamtgesellschaftliche Herausforderung begriffen werden. Das Deutsche Forum für Kriminalprävention (DFK) versteht entsprechend Kriminalitätsvorbeugung als Querschnittsaufgabe für alle gesellschaftlichen Gruppen und gleichermaßen für den Bund, die Länder und die Kommunen. Die Zusammenführung dieser unterschiedlichen gesellschaftlichen Kräfte sowie der staatlichen Institutionen ist der Arbeitsauftrag des DFK. Und nicht nur dieser Forums-Gedanke ist das Leitbild der Stiftung - vielmehr geht es ihr auch darum, als zentrale Anlaufstelle für Kriminalprävention in Deutschland als Dienstleister eine effektive Vernetzung der unterschiedlichen Präventionsprojekte auf kommunaler, Länder- und Bundesebene sicherzustellen, Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und somit die breite Streuung vorhandenen Wissens um die Bedingungen und alternativen Strategien erfolgreicher Kriminalprävention sicherzustellen. Dieser Grundgedanke stand auch hinter der mit dem vorliegenden Bericht dokumentierten Tagung. Vertreter von Politik, Justiz, Polizei, Jugendwohlfahrtsverbänden, Kommunen, Schulen, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Migrantenselbstorganisationen diskutierten einen Tag lang die möglichen interdisziplinären kriminalpräventiven Maßnahmen im Migrationsprozess, am Beispiel der türkischstämmigen Jugendlichen. Die Entscheidung dafür, eine Veranstaltung eigens der Prävention in der Gruppe der Migrantinnen und Migranten, speziell in der Gruppe der Türkischstämmigen, zu widmen, war dabei weniger einer besonderen Kriminalitätsbelastung der Zuwanderer geschuldet, als vielmehr der Tatsache, dass die Migrationswirklichkeit spezielle Anforderungen an Kriminalitätsprävention in dieser Zielgruppe stellt. Diese besonderen Anforderungen ergeben sich nicht allein aus einer nicht hinlänglich erfolgten Integration, sondern auch aus der Etablierung gesellschaftlicher Beteiligungsformen und Sozialstrukturen, deren Ansprache den aufnahmegesellschaftlichen Akteuren aufgrund mangelnder interkultureller Kompetenz noch nicht in ausreichendem Maße gelingt. Gerade junge Menschen mit Migrationshintergrund brauchen die Anerkennung ihres sozialen Umfelds, in Familie, Schule, Beruf und Freizeit, sowie Perspektiven für ihre Zukunft in Deutschland. Hiermit sind bereits wichtige Eckpfeiler von Kriminalprävention in dieser Zielgruppe benannt. Die hier dokumentierte Fachtagung umfasste Plenums- wie Arbeitsgruppen-Veranstaltungen, wobei Politiker, Wissenschaftler, Wirtschaftsvertreter sowie Praktiker der Sozialen Arbeit zu Wort kamen. Das Eröffnungsreferat hielt der Bundesminister des Innern, Otto Schily, gleichzeitig Vorsitzender des Kuratoriums des DFK. Er reflektierte in seinem Beitrag sowohl auf die neuesten Befunde zur Kriminalitätsbelastung von Zuwanderern als auch auf den Zusammenhang von Integration und Kriminalprävention. Prof. Dr. Kurt Schelter, Minister für Justiz des Landes Brandenburg, skizzierte im Anschluss Grundzüge einer rehabilitativ wirkenden Strafverfolgung von Jugendlichen. Die folgenden Rednerinnen und Redner des Vormittags widmeten sich den Rahmenbedingungen von Prävention - Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg, mit ihrem Referat über die Defizite der schulischen Integration und Ursachen der mangelnden Chancengleichheit von Zuwanderern im deutschen Bildungssystem, Christoph Kannengießer, Abteilungsleiter Arbeitsmarkt bei der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, beleuchtete das Thema Migration und Arbeitsmarktintegration aus gesamtwirtschaftlicher Sicht, während Anja Köster, Leiterin der Trainingsberatung der Ford- Werke AG, aus der Mikroperspektive das Diversity- Management bei Ford referierte. Die Ausländerbeauftrage des Senats von Berlin, Barbara John, schloss das vormittägliche Plenum mit einem Überblick über Herausforderungen und Strategien der Zuwandererintegration in Berlin. Die Workshops am Nachmittag ermöglichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Diskussion mit Wissenschaftlern und Praktikern. Die Schwerpunkte der fünf Arbeitsgruppen lagen auf Projekten im kommunalen Wohnumfeld, den Wegen zu einer besseren Einbindung jugendlicher Migrantinnen und Migranten in Wirtschaftsunternehmen im Rahmen von Ausbildung und Beschäftigung, arbeitsmarktorientierten Haftentlassungsvorbereitungen jugendlicher Straftäter, an der Schnittstelle zwischen Schule und Ausbildung sowie der Rolle der Migrantenselbstorganisationen bei Präventionsanstrengungen. Die Tagung schloss mit der Vorstellung der Arbeitgruppenergebnisse durch die jeweiligen AG-Leiter im Plenum. Die vorliegende Dokumentation bietet dem Leser nicht nur einen Zugang zu den unterschiedlichen Aspekten der Kriminalprävention in der Gruppe der türkischstämmigen Jugendlichen durch die Wiedergabe der Vorträge und die AG-Inputs, sondern in der Dokumentation der Arbeitsgruppenergebnisse auch Kriterien für eine erfolgreiche Durchführung von Präventionsprojekten. Für das DFK bedeuten die Tagungsergebnisse Hinweise für die Gestaltung einer effektiven Förderung, Vernetzung und Begleitung von Präventionsprojekten mit türkischstämmigen Jugendlichen.

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