Aus rechtlichen Gründen musste die Dissertation unzugänglich gemacht werden.
In den Industrienationen wurde in den letzten Jahren eine starke Zunahme der Adipositasrate und resultierenden Folgeerkrankungen verzeichnet. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der westliche Lebensstil mit einer Kombination aus ungesunder Ernährung und körperlichen Inaktivität. Präventionsmaßnahmen mit einer Lebensstilmodifikation (Ernährungsumstellung und Steigerung der körperlichen Aktivität) haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und das Fortschreiten von atherosklerotischen Gefäßwandveränderungen. Die NUPREDM-Studie ist eine prospektive, randomisierte, monozentrische Ernährungsinterventionsstudie bei Probanden mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2. Gebildet wird die 6-monatige Studie aus drei Interventionsgruppen: • „Kalorienreduktion“ („KR“ ): Probanden dieser Studiengruppe sollten täglich 400kcal weniger, als zum Erhalt ihres Körpergewichts nötig sind, zu sich nehmen. • „Kalorienreduktion und Verzicht auf rotes Fleisch“ („KR-rF“ ): Probanden dieser Studiengruppe sollten eine tägliche Kalorienreduktion von 400kcal, als zum Erhalt ihres Körpergewichts nötig ist, durchführen und auf rotes Fleisch verzichten. Unter dem Begriff „rotes Fleisch“ wurden Schweine-, Lamm-, Schafs-, Kalbs-, Pferde-, Ziegen-, Kaninchen-, Hasen-,Wildschwein-, Hirsch-, Reh- und Rindfleisch und alle daraus gewonnenen Produkte wie Schinken, Salami und Wurst gezählt. Erlaubt dagegen waren Geflügelfleisch (Hähnchen-, Putenfleisch) und Fisch. • „Kalorienreduktion und erhöhte Ballaststoffzufuhr“ („KR+B“ ): Probanden in dieser Gruppe sollten eine tägliche Kalorienreduktion von 400kcal, als zum Erhalt ihres Körpergewichts nötig ist, durchführen und die Ballaststoffaufnahme auf 40g pro Tag erhöhen. Die Probanden wurden in regelmäßigen Abständen zu Studienvisiten in die Medizinische Klinik der Universitätsklinik Tübingen einbestellt. Dabei wurden metabolische Parameter, anthropometrische Daten und Vitalparameter bestimmt. Jeweils zu Beginn und Ende der Studie wurde ein oraler Glukosetoleranztest und eine MRT-Untersuchung durchgeführt sowie sonografisch die flussassoziierte Dilatation der Arteria brachialis und die Intima- Media-Dicke der Arteria carotis gemessen. Nach Durchführung der 6-monatigen Ernährungsintervention konnte in allen drei Studiengruppen eine signifikante Abnahme des Körpergewichts, des Body-Mass-Indexes, des prozentualen Körperfettanteils, des HbA1C-Wertes, des Nüchternglukosewertes und des Gesamtcholesterinwertes sowie eine Zunahme des ISI-Matsuda-Indexes gemessen werden. In der Studiengruppe „KR“ und „KR-rF“ konnte nach Durchführung der 6-monatigen Ernährungsintervention eine signifikante Reduktion des 2-h-Glukosewertes, der Gesamt-Triglyzeride und des systolischen Blutdruckwertes verzeichnet werden. Lediglich in der Studiengruppe „KR“ konnte eine signifikante Abnahme des viszeralen Fettgewebes detektiert werden. Nach Durchführung der 6-monatigen Ernährungsintervention konnte in der Studiengruppe „KR+B“ eine signifikante Reduktion des LDLCholesterinwertes und des diastolischen Blutdruckwertes gemessen werden. In der Studiengruppe „KR-rF“ und „KR+B“ konnte nach der 6-monatigen Interventionszeit eine signifikante Abnahme des Homocysteinwertes bestimmt werden. In keiner der drei Ernährungsinterventionsgruppen konnte jedoch nach Durchführung der 6-monatigen Intervention eine signifikante Veränderung der flussassoziierten Dilatation der Arteria brachialis, der Intima-Media-Dicke der Arteria carotis, des basalen Gefäßdiameters, der zeitgemittelten basalen Ruheblutflussgeschwindigkeit, der zeitgemittelten postischämischen Blutflussgeschwindigkeit, der Waist-Hip-Ratio, des HDL-Cholesterinwertes und des CRP-Wertes detektiert werden. Im Gruppenvergleich der drei Studiengruppen „KR“ , „KR-rF“ , „KR+B“ fand sich beim Körpergewicht, Body-Mass-Index, prozentualen Körperfettanteil, viszeralen Fettgewebe, 2-h-Glukoswert, HbA1C-Wert, ISI-Matsuda-Index, Gesamt-Triglyzeridwert, Gesamt-Cholesterinwert, HDL-Cholesterinwert, LDL-Cholesterinwert, CRP-Wert und Homocystein kein signifikanter Unterschied. Somit hatte die Ernährungsgruppenzugehörigkeit keinen signifikanten Einfluss auf diese Messwerte. Jedoch zeigte sich im Gruppenvergleich nach der 6-monatigen Ernährungsintervention ein signifikanter Unterschied beim Nüchternglukosewert. Dabei fand sich unter den drei Interventionsgruppen ein signifikanter Unterschied zwischen der Studiengruppe mit Verzicht auf rotes Fleisch und der Kontrollgruppe. Somit hatte die Ernährungsgruppenzugehörigkeit einen Einfluss auf den Nüchternglukosewert und die Intervention Kalorienreduktion und Verzicht auf rotes Fleisch führte im Vergleich zur Intervention mit einer bloßen Kalorienreduktion zu einer vermehrten Abnahme des Nüchternglukosewertes. Im Gruppenvergleich konnte kein signifikanter Unterschied für die flussassoziierte Dilatation der Arteria brachialis und der Intima-Media-Dicke der Arteria carotis detektiert werden. Somit hatte die Ernährungsgruppenzugehörigkeit keinen Einfluss auf diese Gefäßparameter. Unter Einbeziehung des derzeitigen Wissensstandes kamen wir zu dem Ergebnis, dass sowohl eine ballaststoffreiche als auch eine vegetarische Ernährung sich günstig auf eine Vielzahl an metabolischen Parametern auswirkt. Jedoch verbessert eine vegetarische oder auch eine ballaststoffreiche Ernährung nicht automatisch das kardiovaskuläre Risikoprofil und die endotheliale Gefäßfunktion. Denn es gibt eine Vielzahl an vegetarischen oder ballaststoffreichen Lebensmitteln mit z.B. einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren und Salz, die den Stoffwechsel und die endotheliale Gefäßfunktion ungünstig beeinflussen. Daher tragen nicht einzelne Nahrungsmittel sondern ein körperlich aktiver Lebensstil und ein Ernährungsmuster reich an Obst, Gemüse, ballaststoffhaltigen Lebensmitteln, Olivenöl, Hülsenfrüchten und Nüssen sowie ein moderater Konsum an Fisch und Geflügel zu einer Prävention von atherosklerotischen Gefäßwandveränderungen bei.