Inhaltszusammenfassung:
Wir präsentieren eine retrospektive radiologische Fall-Kontrollstudie zur Be-handlung der Kahnbeinpseudarthrose aus der Klinik für Hand-, Plastische, Re-konstruktive und Verbrennungschirurgie (HPRV) der Berufsgenossenschaftli-chen Unfallklinik Tübingen, in der wir 286 Patienten in einem Zeitraum von 10 Jahren behandelt haben. Die Ergebnisse wurden mit der aktuellen Literatur ver-glichen und es wurde ein Behandlungsalgorithmus für die Kahnbeinpseudarth-rose abhängig von der Lokalisation und eventuell vorausgegangenen Eingriffen entwickelt. Die Patienten wurden nach der Lokalisation der Kahnbeinpseudarth-rose in 3 Gruppen eingeteilt: proximales Drittel mit 126 Fällen, mittleres Drittel mit 130 Fällen und distales Drittel mit 30 Fällen. In davon 82 Fällen wurde das Verfahren eines vaskularisierten Radiusspans angewandt, da es sich um ein avaskuläres proximales Fragment oder eine Rezidivpseudarthrose handelte. Die knöcherne Durchbauung des Kahnbeins wurde mittels standardisierten Röntgenaufnahmen und gegebenenfalls mittels CT evaluiert.
Wir können sehr gute Ausheilungsraten von 96,5 % für 127 Fälle mit Kahnbein-speudarthrosen im mittleren und distalen Drittel nach Anwendung des Stan-dardverfahrens mit Einsetzten eines kortikospongiösen Beckenkammspans aufweisen. Des Weiteren betrug die Ausheilungsrate 90,5 % für 23 Fälle von Rezidivpseudarthrosen des distalen und mittleren Drittels, die mit einem vasku-larisierten palmaren Radiusspan rekonstruiert wurden.
In 59 Fällen konnten wir durch das Verfahren des vaskularisierten Radiusspans bei Vorliegen von Rezidivpseudarthrosen und avaskulären proximalen Polen eine Ausheilungsrate von 81,4 % erreichen.
Die Prognose der Konsolidierung einer Kahnbeinpseudarthrose unter Anwen-dung differenzierter Operationstechniken wie zum Beispiel die des vaskulari-sierten Radiusspans ist sehr gut.