Inhaltszusammenfassung:
Zum 1. Mai finden seit 1987 in Berlin regelmäßig gewaltsame Auseinandersetzungen von unterschiedlicher
Intensität statt. Für das Jahr 2009 wurde von Medien, Politik und Strafverfolgungsbehörden
ein besonders hohes Maß an Gewalttätigkeiten mit einer Vielzahl von Festnahmen
konstatiert. Die Bewertungen der Ereignisse, die sich auch in den jeweils gewählten Begrifflichkeiten
widerspiegeln (Krawalle, Ausschreitungen, Unruhen, politischer Protest etc.),
sind umstritten. Vor diesem Hintergrund war eine unabhängige wissenschaftliche Analyse erforderlich.
Ziel der Untersuchung ist es, die Qualität und Quantität der gewaltsamen Auseinandersetzungen
zum 1. Mai 2009 zu analysieren. Die kriminologische Analyse bezieht sich dabei auf Akteure,
Motivationen, Aktionen und Interaktionen. Ergebnisoffen sollen die verschiedenen Perspektiven
und Beweggründe der Akteure einbezogen werden. Die Qualität und Quantität der Aktionen soll
im Zusammenhang mit Interaktionen, d.h. auch Auswirkungen der formellen Sozialkontrolle
durch die Polizei, betrachtet werden.
Ein Kernbegriff für die gesamte Studie, sowohl in den Methoden als auch in den Befunden, ist
„Vielfalt“. Es ist von einer Vielfalt der Akteure, einer Vielfalt der Motivationen, einer Vielfalt
der Perspektiven und – gerade auch im Hinblick auf die Aktionen und Interaktionen – von einer
Vielfalt der Deutungen auszugehen. Dem entspricht, dass die Herangehensweise der Studie auf
eine Vielfalt der Methoden setzt.