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Einleitung:
Schon seit vielen Jahrzehnten gilt die Versorgung schwerstverletzter Personen durch die vitale Bedrohung als besondere Herausforderung, sei es durch die Komplexität des Verletzungsmusters oder den logistischen Aufwand zur Versorgung eines Polytraumatisierten. Hierfür erfordert es seit jeher eine interdiziplinäre Zusammenarbeit. Deutschlandweit unterschiedliche Behandlungskonzepte und auch Ressourcen führten zu einer inhomogenen Behandlungsqualität, um diese zu verbessern wurde 2004 das Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie gegründet. So entstand auch 2011 das Traumanetzwerk Südwürttemberg mit der BG Unfallklinik und dem Universitätsklikum Tübingen als überregionales Traumazentrum.
Ziel der Arbeit war der Vergleich der im Jahr 2011 erfassten polytraumatisierten Patienten mit den Patienten des TraumaRegisters in Bezug auf die erfassten Daten und das Outcome.
Methodik:
Für die Studie wurden im Untersuchungszeitraum vom 01.01.2011 bis 31.12.2011 polytraumatisierte Patienten berücksichtigt, die im überregionalen Traumazentrum Tübingen primär oder sekundär aufgenommen wurden und die Verletzungsschwere einem ISS > 9 entsprach. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv anhand des fünfseitigen Traumabogens und durch Akteneinsicht. Daraufhin wurde nach Komplettierung der Datenerhebung diese anonymisiert in die Datenbank des Traumaregisters der DGU eingepflegt. Die Auswertung des Traumaregisters der DGU diente als Vergleichsgrundlage. So wurden die Ergebnisse der BG- Klinik Tübingen mit den insgesamt 509 auditierten Kliniken aus dem Jahr 2011 verglichen .Zur besseren Vergleichbarkeit wurden verschiedene Scoring-Systeme genutzt u.a. der ISS-, GCS-, GOS-, und RISC-Score und ihre Anwendbarkeit bezüglich einer Prognose überprüft
Ergebnisse:
Im Untersuchungszeitraum 2011 wurden 145 polytraumatisierte Patienten mit einer durchschnittlichen Verletzungsschwere von 25,5 Punkten erfasst. Dabei hatten 79% der polytraumatisierten Patienten einen ISS > 16. Im Vergleich zum Traumaregister (ISS 18,3) waren die Tübinger Patienten schwerer verletzt. Die Geschlechtsverteilung (m:w 73% vs.27%, Traumaregister 71,2% vs. 28,8%) entspricht nahezu den Ergebnissen des Traumaregisters, bei der Alterverteilung fällt auf, dass das Durchschnittsalter der Verunglückten etwas erniedrigt ist (Mittelwert Tübingen 43,2, Traumaregister 45,9 Jahre). Von den schwerstverletzten Patienten verstarben im Verlauf 18 Patienten (12,4%). Nach Auswertung der Glasgow Outcome Scale konnte ein Großteil der Patienten gut erholt (GOS 5: 26,8%, Traumaregister 68,7%) oder leicht eingeschränkt (GOS 4: 55,9%, Traumaregister 22,8%) aus der Klinik entlassen werden
Schlussfolgerung:
Da Tübingen sich als überregionales Traumazentrum in einer ländlichen Region befindet wurden häufiger als in städtischen Regionen Schwerstverletzte aus der Umgebung eingeliefert. Dies zeigte sich in der stärkeren Verletzungsschwere, dem schlechteren Outcome der Patienten und der höheren Letalität. So war für diese Daten der Vergleich nur bedingt möglich. In Bezug auf Alter und Geschlecht, dem Unfallhergang und – Ursachen entsprachen die Ergebnisse denen der DGU und auch der Literatur. Die Verwendung von Prognosescores konnte ein Zusammenhang zwischen der Verletzungsschwere und der Prognose zeigen, dabei waren die Ergebnisse für die Letalität genauer einzustufen als für das Outcome. |
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