Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen. Eine sekundäranalytische Auswertung zur Differenzierung von Schweregraden, Mustern, Risikofaktoren und Unterstützung nach erlebter Gewalt

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/64241
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-642417
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-5663
Dokumentart: Buch
Erscheinungsdatum: 2008-11
Sprache: Deutsch
Fakultät: Kriminologisches Repository
Fachbereich: Kriminologie
DDC-Klassifikation: 360 - Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
Schlagworte: Gewalt gegen Frauen , Häusliche Gewalt , Sexuelle Gewalt
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorliegende Untersuchung stellt eine sekundäranalytische Auswertung der Daten der repräsentativen Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in zurück Deutschland“ dar, die von 2002 bis 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) an der Universität Bielefeld in Kooperation mit infas durchgeführt wurde. Aus der Studie liegen umfangreiche Daten zu den Gewalterfahrungen von Frauen, zu den Folgen von und Reaktionen auf die Gewalt sowie der Lebenssituation und Gesundheit von Frauen vor. In der ersten Auswertung wurden das hohe Ausmaß und die erheblichen Folgen von Gewalt gegen Frauen sichtbar. Sie zeigen auf, dass Gewalt gegen Frauen überwiegend im Kontext von Paarbeziehungen verübt wird und deshalb häusliche Gewalt eine herausragende Rolle bei der Analyse und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen einnimmt. Frauen, die körperliche, sexuelle oder psychische Übergriffe in Paarbeziehungen erlebt haben, sind in sehr unterschiedlicher Weise von Gewalt betroffen, und es besteht ein breites Spektrum von Schweregraden und Mustern von häuslicher Gewalt, das mit unterschiedlichen Bedarfen an Unterstützung und Intervention einhergeht. Dieser auch für die Praxis hoch relevante Themenkomplex konnte in den ersten Auswertungen des Datensatzes noch nicht weiter vertieft werden, ebenso wenig die Frage nach den Entstehungsbedingungen von Gewalt und nach sogenannten Risikofaktoren für Gewalt sowie Unterschieden in der Inanspruchnahme institutioneller Unterstützung durch gewaltbetroffene Frauen. In der Praxisarbeit und Prävention, aber auch in der europäischen und bundesdeutschen wissenschaftlichen Forschung zu häuslicher Gewalt besteht ein hoher Bedarf an differenzierten und empirisch fundierten Erkenntnissen über Unterschiede in der Gewaltbetroffenheit, in den Entstehungsbedingungen von Gewalt, in den Reaktionsmustern der Betroffenen und deren Unterstützungsbedarf. Der vorhandene Datensatz der bundesdeutschen Prävalenzstudie zu Gewalt gegen Frauen, der auf Interviews mit über 10.000 in Deutschland lebenden Frauen basiert, bietet aufgrund der vielfältigen und weitreichenden Informationen zur Entstehung und Dynamik von Gewalt in Paarbeziehungen, zu Folgen und Reaktionen betroffener Frauen und ihrer Partner, zur Nutzung institutioneller Hilfe und Unterstützung sowie zur aktuellen Lebenssituation der Frauen eine einmalige Gelegenheit, solche Fragen weiter vertiefend anhand der repräsentativen Daten zu untersuchen. Dies erlaubt – anders als bei Befragungen in Einrichtungen und Institutionen – auch die Gewaltbetroffenheit jener Frauen zu beleuchten, die bislang mit niemandem über erlebte Übergriffe gesprochen haben und deren Gewaltbetroffenheit nicht im institutionellen Unterstützungsund Interventionssystem sichtbar geworden ist. Die für diese Untersuchung durchgeführte sekundäranalytische Auswertung des Datensatzes der BMFSFJFrauenstudie zielt darauf ab, eine differenzierte Einschätzung unterschiedlicher Schweregrade, Muster und Ausprägungen von Gewalt in Paarbeziehungen zu ermöglichen. Darauf aufbauend wird in einer systematischen Analyse gewaltbeeinflussender und Risikofaktoren der Frage nachgegangen, welche individuellen, sozialen, paarspezifischen und situativen Faktoren Gewalt und deren Aufrechterhaltung in Paarbeziehungen begünstigen oder vermindern können und welche Bevölkerungsgruppen in erhöhtem Maße von Gewalt betroffen sind. Daraus leiten sich sinnvolle Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung von Prävention, Unterstützung und Intervention ab. Mit der Untersuchung soll ein Beitrag zu einem besseren Verständnis der Unterschiede in der Gewaltbetroffenheit von Frauen durch häusliche Gewalt und dem Einfluss sozialer und soziostruktureller Faktoren auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von Gewalt in Paarbeziehungen geleistet werden.

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