Inhaltszusammenfassung:
Im Rahmen der biomechanischen Studie wurden die Eigenschaften nach „open wedge“ Osteotomie der proximalen Tibia (HTO) und Osteosynthese mittels Plattenfixateur mit „Dynamic Locking Screws 5.0mm“ mit der Besetzung mit „Standard-Locking Screws 5.0mm“ verglichen.
Dabei wurde zum einem untersucht ob bei der open wedge HTO unter Einsatz der TomoFix MHT Platte in Kombination mit der Dynamic Locking Screw (DLS) 5.0 eine Erhöhung der interfragmentären Beweglichkeit plattennah im Vergleich zur Locking Screw (LS) 5.0 erreicht werden kann. Zum anderen ob bei der Besetzung mit der Dynamic Locking Screw (DLS) 5.0 eine gleiche Gesamt-Konstruktstabilität wie bei der Kombination mit der Locking Screw (LS) 5.0 erzielt werden kann.
Als Versuchsaufbau wurde eine MTS MiniBionix 858 (MTS Systems Corporation, Eden Prairie, MN, USA) Prüfmaschine und in Stahlzylinder eingebettete Proben gewählt. Als Proben dienten Tibia-Sawbones (Sawbones Europe AB, Malmö, Schweden) der vierten Generation, an denen eine open wedge HTO mit der TomoFix MHT (DePuySynthes, Schweiz) und Fixation mittels der jeweiligen Schrauben durchgeführt wurde.
Die interfragmentäre Beweglichkeit wurde mit Hilfe eines optischen Messsystems (PONTOS GM 5) bestimmt.
Die erste Hypothese, dass die Kombination TomoFix mit der DLS 5.0 die plattennahe interfragmentäre Beweglichkeit erhöht, konnte bestätigt werden. Die zweite Hypothese, dass die Gesamt-Konstruktstabilität gleich bleibt, musste verworfen werden. Es zeigte sich eine signifikante Abnahme der Rigidität mit frühzeitigerem Bruch der lateralen Kortikalis. Die günstigen plattennahen biomechanischen Eigenschaften der Kombination TomoFix mit der DLS 5.0 lassen allerdings in der klinischen Situation eine sichere und im Vergleich zur rigideren Standardfixation gegebenenfalls raschere knöcherne Konsolidierung erwarten. Die genannten Erkenntnisse sind neu und ermöglichen es, bisherige klinische Anwendungsbeobachtungen besser zu erklären. Die biomechanischen Erwartungen an das „Konzept DLS“ bestätigen sich damit im Laborversuch grundsätzlich für die HTO der proximalen Tibia. Daher können der Versuchsaufbau und die gewonnenen Ergebnisse als Grundlage für die Weiterentwicklung derartiger Implantate, weitere biomechanische Versuchsreihen sowie für sich anschließende klinische Studien dienen.