Inhaltszusammenfassung:
Das Ziel dieser Arbeit war es die Fahrtauglichkeit von Patienten mit endgradiger Koxarthrose vor und nach Implantation einer Hüftendoprothese zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde ein Fahrsimulator entwickelt, um die für ein Notbremsmanöver wichtigen Parameter Reaktionszeit, Transferzeit, Brake Response Time sowie die maximale Bremskraft zu erheben. Insgesamt konnten 65 Teilnehmer für diese Studie gewonnen werden, wobei jeweils 20 Teilnehmer eine Totalendoprothese der rechten beziehungsweise der linken Hüfte erhielten. Desweiteren dienten 25 gesunde Probanden als Kontrollgruppe. Die Testung der Patienten erfolgte am Tag vor dem Eingriff; die weiteren Messungen fanden 8 Tage, 6 Wochen, 3 Monate und 1 Jahr nach der Operation statt. Eine eingehende statistische Analyse möglicher Lerneffekte erwies sich als nicht signifikant. Bezogen auf die genannten Parameter konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen gesunden Probanden und Patienten mit endgradiger Koxarthrose aufgezeigt werden. Verglichen mit den Ausgangswerten, kam es 8 Tage postoperativ in beiden Patientengruppen zu einer Verschlechterung der Messparameter. Auffallend war hierbei die signifikante Abnahme der Bremskraft. Im Rahmen der einjährigen Nachuntersuchung zeigten sich in beiden Patientengruppen signifikante Verbesserungen. Die präoperativen Ausgangswerte wurden nach spätestens 6 Wochen erreicht. Die Analyse der Brake Response Time bezogen auf eine empirische Obergrenze von 700ms ergab allerdings, dass 15% der Patienten mit rechtsseitiger und 5% der Patienten mit linksseitiger Hüftendoprothese, diese Vorgabe 6 Wochen nach der Operation nicht erfüllen konnten. Die Zusammenschau der Ergebnisse zeigte, dass die Fahrtauglichkeit bei Patienten mit linksseitiger Hüftendoprothese frühestens 8 Tage und bei Patienten mit rechtsseitiger Prothesenimplantation 6 Wochen postoperativ wiederhergestellt war. Aufgrund der Abwägung von Risiken für Patient und Allgemeinbevölkerung, sowie daraus resultierender juristischer Konsequenzen, die eine zu frühe Wiederaufnahme des Autofahrens mit sich bringen könnte, ist keine allgemein gültige Attestierung der Fahrtauglichkeit zu einem festgelegten Zeitpunkt zu treffen. Unter Berücksichtigung aller Ergebnisse, sowie der Teilaspekte des komplexen Themas Fahrtauglichkeit, wäre es aufgrund der teils sehr individuellen Verläufe ratsam, Patienten im Rahmen von rehabilitativen Maßnahmen auf die Fahrtauglichkeit hin zu überprüfen. Als Vorlage könnte der in dieser Studie verwendete Prototyp dienen.